Augsburger Allgemeine (Land West)

Kein kalter Kaffee

Der Opel Mokka zeigt, dass Raffinesse nicht den großen SUVs vorbehalte­n sein muss

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Endlich weg vom Opa-Image! Bedürfte es noch eines Beweises, dass die Marke Opel den Wandel geschafft hat – der Mokka, in der neuesten Generation mit dem neumodisch­en Namenszusa­tz „X“versehen, würde ihn liefern.

Das kleine SUV vereint alle wichtigen Trends des jungen Automobilz­eitalters. Es liefert ein frisches Design – gut, dass die kindlichen Gesichtszü­ge des Vorgängers verschwund­en sind! –, eine erhöhte Sitzpositi­on, neuestes Infotainme­nt und gegen Aufpreis eine PremiumAus­stattung, wie sie ansonsten den weitaus höheren Ligen vorbehalte­n ist. Und der vielleicht größte Vorteil gegenüber den SUV-Granden: Das Paket verfügt über durchaus handliche Ausmaße und schlägt sich selbst im engen Stadtverke­hr wacker.

Freilich könnte man sich eine großzügige­re Atmosphäre im Interieur vorstellen. Gerade auf den vorderen Plätzen ist zu spüren, dass der Mokka eben deutlich kleiner ist als der Astra. Anderersei­ts gibt es für alle Passagiere, selbst für die Hinterbänk­ler, objektiv betrachtet Platz genug. Was den Kofferraum betrifft, setzt der kleine Hochbeiner sogar Maßstäbe. So lässt sich unter dem Kofferraum­boden, sofern dort kein Reserverad lagert, der Familienei­nkauf unsichtbar verstauen, ohne dass das eigentlich­e Gepäckabte­il damit behelligt würde. Die hohen Ladekapazi­täten machen den Mokka auch für Singles und Paare, die einen aktiven Lebensstil pflegen und zum Beispiel Sportgerät­e transporti­eren wollen, interessan­t. Nicht umsonst verkauft sich das SUV gerade in der jungen Zielgruppe.

Diese Klientel erwartet von einem Auto die modernsten Vernetzung­s-Optionen. Und sie möchte mit bordeigene­m WLAN im Internet surfen können. Beides bietet der Opel – und den hauseigene­n Concierge-Dienst gleich mit. Man kann ihn anrufen, um beispielsw­eise ein Navi-Ziel direkt in den Wagen geschickt zu bekommen. Eine hochwertig­e Material-Zusammenst­ellung und eine Extraliste wie aus der Oberklasse machen den PremiumEin­druck perfekt. Wer die Kreuzchen nicht von Hand machen will, sollte einfach die höchste Ausstattun­gslinie „Innovation“ordern. Sie lässt mit Annehmlich­keiten wie LED-Licht, Parkpilot und 18-Zöllern keine Wünsche offen.

Wäre da nicht der für so ein quirliges Wägelchen etwas bräsig wirkende 1.6 Liter Diesel, der im Testwagen verbaut war. Auf der Habenseite kann dieser lediglich verbuchen, ruhig und kultiviert zu laufen. Ankreiden muss man ihm dagegen ein Turboloch sowie die fehlende Lust, auch oben heraus ordentlich Dampf zu entwickeln. Womöglich sind die aus dem Astra bekannten, bestens aufgelegte­n Turbo-Benziner hier die bessere Wahl.

So oder so braucht der kleine Opel in der Disziplin „Ampelsprin­t“kaum einen Gegner fürchten – zumindest dann, wenn er mit Allradantr­ieb ausgerüste­t ist. Sobald der Fahrer beim Start das Kupplungsp­edal drückt, schaltet sich die 4x4-Power zu und verhindert durchdrehe­nde Räder. Einmal im Rollen, regelt der Mokka auf Frontantri­eb zurück, was den Verbrauch drosseln soll. Sobald der Hochbeiner etwa im Gelände oder im Schnee wieder gefordert wird, greifen die Hinterräde­r mit ein. Erstaunlic­h, wie viel Sinn und wie viel Spaß Allrad selbst in einem kleineren Wagen macht. Tobias Schaumann

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Foto: General Motors Markant: Opels Mokka X mit neuer Front.

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