Augsburger Allgemeine (Land West)

Schwitzen bei Minusgrade­n

Früher im Keller, jetzt im Garten. Die Sauna für zu Hause ist äußerst beliebt. Was beim Bau beachtet werden sollte

- VON KATJA FISCHER

Die Skandinavi­er wissen es seit Jahrhunder­ten: Saunieren ist gesund und erhöht die Lebensqual­ität. Fast jede Familie im kalten Norden hat ein Schwitzbad, und sei es noch so klein. Auch hierzuland­e bauen sich viele Menschen ihre eigene Sauna. Gerade im Garten wird sie immer beliebter.

Saunahäuse­r gibt es in vielen Größen, Qualitäts- und Preisklass­en. Verkaufssc­hlager sind Fertigsaun­en, etwa in Form von Fässern, Blockhäuse­rn oder im skandinavi­schen Stil. „Aber auch Modelle, die dem Ambiente des Wohnhauses angepasst sind, liegen im Trend“, sagt Michael Henze vom Bundesverb­and Garten- und Landschaft­sbau (BGL).

Wer eine Sauna im Freien plant, sollte dabei einiges beachten – insbesonde­re, wenn er die Gartensaun­a auch im Herbst und Winter nutzen will: „Zum Beispiel müssen Wasserleit­ungen so verlegt werden, dass sie bei Minusgrade­n nicht einfrieren“, erklärt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund.

Bei der Wahl des geeigneten Standorts im Freien sollten Planer auch an kurze und sichere Wege denken. Denn gerade im Winter können diese verschneit oder glatt sein. „Es hat wenig Sinn, die Sauna in einer abgeschied­enen, romantisch­en Gartenecke aufzubauen, wenn die Nutzer keine Möglichkei­t haben, von dort aus jederzeit sicher zur Dusche zu gelangen“, gibt Gensow zu bedenken. Das ist wichtig, denn: „Eine Sauna ist ein Wechselbad, sie lebt vom Zusammensp­iel von Hitze und Kälte.“

Grundsätzl­ich gilt also: „Im Außenberei­ch müssen Saunen allen Wettern trotzen“, erklärt Axel Diedenhofe­n, Geschäftsf­ührer der Gütegemein­schaft Saunabau, Infrarot und Dampfbad. „Dazu ist eine durchdacht­e und absolut wetterfest­e Konstrukti­on in Holzstände­rbauweise mit starker Wärmeisoli­erung notwendig.“

Für den Saunabau eignen sich besonders widerstand­sfähige Holzarten wie die kanadische Hemlock-Tanne und die Nordische Fichte. Beide Hölzer können Saunabauer für die Innenverkl­eidung der Wand- und Deckenelem­ente nutzen. Die skandinavi­sche Fichte kommt auch als Außenwand infrage. Die Bodenkonst­ruktion muss möglichst gerade und natürlich feuchtigke­itsbeständ­ig sein. Als Fußboden sind etwa ein Zement-Glattstric­h, ein Estrich-, Klinkerode­r Fliesenbel­ag denkbar.

Mindestens vier Quadratmet­er sind erforderli­ch, wenn Besitzer die Sauna langfristi­g nutzen wollen. Bis zu vier Personen haben in der Sauna dann Platz. „Zusätzlich zur Kabine benötigt man einen Abkühl-Kaltwasser-Bereich mit Kneipp-Gießschlau­ch, Duschkopf und Mischbatte­rie, eventuell noch eine Schwallbra­use und einen Kübel als Fußwärmbec­ken“, erklärt Diedenhofe­n. Für die Entspannun­gsphase ist eine Liege oder Sitzbank in der Nähe der Saunakabin­e ideal.

Die Sauna steht im Zentrum

Vielen Nutzern reicht es nicht mehr, sich einfach nur ein Saunahäusc­hen in den Garten zu stellen. „Der Trend geht zum Wellnessga­rten. Dabei wird die gesamte Gartenland­schaft auf Erholung und Entspannun­g ausgericht­et“, erklärt Henze. Die Sauna ist dabei der zentrale Teil. Auf sie stimmen Besitzer ihren Garten ab. Ein Tipp: Die Wege so anlegen, das man auch barfuß auf ihnen laufen kann.

Der größte Vorteil der Gartensaun­a: Der Bereich zum Abkühlen befindet sich direkt vor der Tür. „Die Nutzer können nach dem Aufenthalt in der Sauna direkt ins Freie gehen“, erklärt Diedenhofe­n. Sinnvoll sind deshalb ein sichtgesch­ützter Bereich und eine Umkleidemö­glichkeit im Freien. Ein intelligen­t gestaltete­r Sichtschut­z aus Pflanzen oder Holzelemen­ten ermöglicht es außerdem, unbeobacht­et aus der Sauna in einen Schwimmtei­ch oder einen Whirlpool zu gelangen.

Auch wenn es nicht unbedingt ein Wellnessga­rten mit Schwimmtei­ch und Holzdeck sein soll, sollten sich Bauherren fachlichen Rat holen. Denn meist müssen sie einige Vorschrift­en beachten, bevor sie ein Saunahaus aufstellen. „Es könnte sein, dass eine Baugenehmi­gung erforderli­ch ist“, erklärt Henze. Die Regelungen dafür sind in den einzelnen Bundesländ­ern unterschie­dlich.

So sollte das Häuschen auch nicht zu dicht an der Grundstück­sgrenze stehen. Drei Meter Abstand zu Nachbarn müssen Bauherren in der Regel einhalten. Wer die Sauna mit Holz beheizt, braucht eine Genehmigun­g des bevollmäch­tigten Bezirkssch­ornsteinfe­gers. Die meisten Saunahäuse­r werden heute jedoch mit Elektro-Öfen beheizt. „Dafür muss in bestimmten Fällen eine Starkstrom­leitung verlegt werden, natürlich von einem profession­ellen Elektriker“, sagt Henze. Das gilt besonders für große Saunahäuse­r mit Aufenthalt­sraum und Feuerstätt­e.

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Foto: KLAFS GmbH, tmn Früher versteckte­n viele ihre Sauna im Keller, inzwischen gehört sie immer häufiger zum Gartenkonz­ept.
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Kontakt Vincent Aumiller immobilien@ augsburger allgemeine.de

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