Augsburger Allgemeine (Land West)
Alte Wunden
Tipp des Tages Ein ungeklärter Mord führt Kommissar Kovak in die Vergangenheit
Menschen verschwinden manchmal spurlos, oft für immer. Manchmal kehren sie wieder dorthin zurück, wo sie gelebt haben. Und das kann fatale Folgen haben – zumindest im ZDF-Film „Ein Kommissar kehrt zurück“.
Der gerade pensionierte Hauptkommissar Kovak (Uwe Kockisch) kehrt zurück in ein Dorf bei Greifswald, wo vor 20 Jahren ein Mädchen brutal ermordet wurde. Der Täter wurde nie gefasst. Einer der Verdächtigen war Physikprofessor Michael Adam (Sylvester Groth). Weil die Indizien gegen ihn nicht ausreichten, mussten Kovak und die LKA-Beamtin Ella Schönemann (Sophie von Kessel) die Ermittlungen einstellen.
Doch Kovak glaubt noch immer, dass Adam der Mörder ist. Um ihn zu überführen, zieht der Kommissar in die Nachbarschaft. Er fängt an, Adams Leben systematisch zu beobachten. Ein ausgeklügeltes Katzund-Maus-Spiel beginnt. Ein Geflecht aus „Vorurteilen, Behauptungen und Beschuldigungen“, beschreibt Schauspieler Kockisch.
Das packende Psychoduell der beiden Herren dreht sich nur vordergründig um die Frage, wer der Mörder war. Den spannenden Film haben Regisseur Matti Geschonneck und Autor Magnus Vattrodt mit ruhiger Hand inszeniert. Ganz allmählich bauen sie eine nahezu unerträgliche Spannung auf, samt wohldosierter Rückblenden. Groth überzeugt als getriebener Mann, der endlich zur Ruhe kommen möchte, Kockisch als Kommissar, der sich immer tiefer in den Fall verbeißt. Das verstörende Ende wirft die quälende Frage auf, ob sich das Aufreißen alter Wunden gelohnt hat – eine Erlösung ist es nicht.