Augsburger Allgemeine (Land West)
Am Ende gewinnt immer Deutschland
Nordische Kombination Beim Weltcup in Frankreich sind die anderen Nationen nur Beiwerk. Johannes Rydzek freut sich über einen Sieg und Rang zwei. Aber es gibt auch Spannungen im Team
Chaux Neuve
Die Konkurrenz kann machen, was sie will: Die deutschen Nordischen Kombinierer haben immer eine Antwort parat und bleiben in diesem Winter in den Einzelentscheidungen ungeschlagen. Auch in Chaux-Neuve gestatten die Schützlinge von Bundestrainer Hermann Weinbuch nur dem Japaner Akito Watabe einen Podestplatz bei zwei Wettbewerben.
Am Samstag gewann Johannes Rydzek vor Fabian Rießle, am Sonntag war Rießle dran und siegte vor Rydzek, der im Gesamtweltcup an den diesmal Drittplatzierten Eric Frenzel heranrückte. Die beiden erfolgreichsten Kombinierer der vergangenen zwei Jahre trennen gerade noch 14 Punkte. „Schuld“daran war der Samstag. 800 Meter vor dem Ziel trat Rydzek Frenzel unbeabsichtigt auf den Skistock. Der brach und der Olympiasieger war damit im Kampf um den Sieg geschlagen, wurde auch noch von Watabe vom Podium verdrängt.
Da Rydzek zuvor auch nicht viel für das Tempo getan hatte und so erheblich Körner für den Endspurt gespart hatte, war Frenzel bedient. „Ich entschuldige mich für alles, was heute so vorgefallen ist“, meinte danach der Allgäuer kleinlaut, ohne die ganz große Freude über den vierten Saisonsieg zu versprühen. „Wir haben es in Einzelgesprächen noch einmal ausgewertet“, berichtete Weinbuch.
Er und sein Trainerteam befinden sich trotz der Erfolgsserie in einem Dilemma. „Wir haben drei Siegkandidaten, bei Eric und Johannes geht es um den Gesamtweltcup. Ich kann doch keinem verbieten, seine Stärken auszuspielen, um zu gewinnen“, erklärte Weinbuch. Im Klartext: Wenn Frenzel gewinnen will, muss er sich einen Vorsprung mit weiten Sprüngen erarbeiten. Denn im Schlussspurt ist er Rydzek und Rießle unterlegen.
Und dass diese beiden sich darauf verlassen und auf der Strecke nicht viel für die Führungsarbeit tun, kann ihnen keiner verdenken. „Da sind mir als Trainer komplett die Hände gebunden. Ich kann erst an das Teamwork appellieren, wenn die Konkurrenz aus unseren taktischen Spielchen Kapital schlagen würde. Aber das sehe ich derzeit überhaupt nicht“, betonte Weinbuch.