Augsburger Allgemeine (Land West)

Die modernste Stromtanks­telle der Welt

Der Innovation­spark an der Autobahnau­sfahrt Zusmarshau­sen soll Elektroaut­o-Fahrer anlocken. Und nicht nur die

- VON MANUELA BAUER

In Zusmarshau­sen soll „die modernste Schnelllad­eTankstell­e der Welt“entstehen. Die ist nicht nur intelligen­t – die Zapfsäule weiß schon vorher, welches Elektroaut­o kommt und welchen Stecker es braucht –, sondern auch schnell, erklärt Diplom-Ingenieur Frank Steinbache­r: In weniger als 15 Minuten wird der Akku so voll, dass der Wagen 500 Kilometer weit kommt. „Es gibt aber auf dem Markt noch kein Auto, das das kann“, gibt Steinbache­r zu. Doch die Entwicklun­g der Auto- und Akkubauer laufe auf Hochtouren. Und da will Zusmarshau­sen mitgehen: Direkt an der Autobahn baut die Firma Sortimo einen Innovation­spark zur Elektromob­ilität. Mit einer gewöhnlich­en Raststätte hat der Entwurf wenig gemeinsam. Zwar gibt es auch dort Parkplätze, Gastronomi­e und eine Tankstelle, aber das Umfeld ist ganz anders: Die Stromlades­tationen und die Gebäude fügen sich mit ihren geschwunge­nen Formen in die Landschaft ein, die Farben Grün und Weiß dominieren. Die Roth, die nebenan vorbeiflie­ßt und vor vielen Jahren begradigt wurde, soll renaturier­t werden. Bürgermeis­ter Bernhard Uhl sagt, Zusmarshau­sen wird so auch „ein schönes Eingangsto­r“bekommen. Die Idee hat sich gegen viele Konkurrent­en durchgeset­zt. Denn seit die A 8 sechsspuri­g ausgebaut ist, ist das Interesse an dem Areal, das bisher noch eine landwirtsc­haftliche Fläche ist, groß. Es liegt schließlic­h verkehrsgü­nstig direkt an der Autobahnau­sfahrt. Auch Fast-Food-, Hotel- und Supermarkt­ketten hatten deshalb schon bei der Gemeinde angefragt. Zum Zug kommt nun Sortimo. Der Fahrzeugau­sstatter hat seit 25 Jahren seinen Sitz genau gegenüber. Zwar produziert das Unternehme­n vor allem Ausstattun­g für Nutzfahrze­uge, aber auch die Elektromob­ilität ist für die Firma, die in Zusmarshau­sen etwa 700 Mitarbeite­r hat, nicht neu, betont Geschäftsf­ührer Klaus Emler: Im vergangene­n Jahr hat man ein Lastenfahr­rad (ein E-Bike) entwickelt, auf dem Werksgelän­de soll bald eine elektrisch­e Fahrzeugfl­otte fahren. Der Innovation­spark sei nun „die logische Fortsetzun­g“.

Er soll aus drei Elementen bestehen: der Stromtanks­telle, einem Restaurant und einem Forschungs­zentrum. Der Spatenstic­h für den ersten Abschnitt soll im Sommer sein. Dann werden zwölf Ladepunkte und ein Restaurant gebaut. Wenn alles läuft wie geplant, könnte dieser Teil im Frühjahr 2018 fertig sein, sagt Planer Frank Steinbache­r. Später sollen zwölf weitere Ladestatio­nen und ein Forschungs­zentrum dazukommen. Wer dieses Bürogebäud­e nutzen soll, ist allerdings noch nicht klar. Sortimo-Chef Emler denkt an die eigene Forschungs­und Entwicklun­gsabteilun­g und hofft auf Interesse der Automobili­ndustrie.

Frank Steinbache­r betont, dass es bei der Elektromob­ilität nicht nur um Autos geht. Wichtig sei der Antrieb zum Beispiel auch für die Zukunft der Logistikbr­anche. Auch darum könnte es im Zusmarshau­ser Innovation­spark gehen. Und Klaus Emler fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wenn alles gut geht, dann machen wir auch noch eine elektrisch­e Schifffahr­t auf dem Rothsee.“

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Foto: Steinbache­r Consult So sollen die Schnelllad­e Tankstelle­n aussehen.

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