Augsburger Allgemeine (Land West)
Hymne auf die Vielfalt
Jazz in der Kiste feiert 15 Konzertjahre
Sie ist seit 15 Jahren ein musikalischer Begleiter der Puppenkiste und hat sich in 150 Konzerten etabliert: „S-Live in der Kiste“lud zum Jubiläum am Samstag ins ausverkaufte Abraxas. Christoph Mayer, Manager der von der Stadtsparkasse unterstützten Reihe, präsentierte einen Jazz-Abend mit Künstlern, die dort aufgetreten waren.
Es ging herzlich los, als „Walter Bittners Zakedy Music“mit einer verjazzten Mutation der Puppenkisten-Erkennungsmelodie begrüßte. Doch dann zeigten Sax-Institution Stephan Holstein, der musikalisch eloquente Daniel Mark Eberhard am Piano, Uli Fiedlers kernig bebender Bass und Bittner bravourös am Schlagzeug Drive und Vielseitigkeit. Es ging vom Blues über funkige Ausbrüche bis zum mitreißenden Jazz-Rock von „Mojo Six“mit Grüßen aus New Orleans. Mundharmonika-Magier Adi Weidenbacher wurde gesanglich seinem Ruf als Eric Burdon vom Lech gerecht, dazu die virtuosen Sepp Holzhauser (Gitarre) und Andy Bauer (E-Bass).
Die Gäste-Vielfalt ging von Karin Zimny und ihren Jazz-Liedern der 20er Jahre, Stefanie Schlesingers leuchtenden Lackerschmid-Songs bis zu den polnischen Balladen von Agnieszka Hekiert. Gitarrist Helmut Nieberle und seine Querflötistin entfachten feines Jazz-Pulsieren. Solistisch am Klavier fuhr MusikChamäleon Harry Kulzer dazwischen mit Schmuse-Blues und fetziger Boogie. Jazz-Verwandtes boten die Spezialisten „Más que Tango“mit Piazzolla. Sensationell demonstrierte das Trio Zagh (Klavier/ Schlagzeug/Kontrabass) ein faszinierend getuschtes, gemeißeltes Stück, das changierte zwischen entrückt irrlichterndem, gefährlich lauerndem Zauber bis zum präzis entfesselten Ausbruch. Weniger radikal präsentierten sich artrio & friends. Das Trio Quijote aus Chemnitz imponierte mit tiefsinnigen Theodorakis-Adaptionen. Freude pur gab es vom „Café Arrabbiata“zu hören mit der tollen Sängerin Agnes Reiter: wunderbare Schlager aus der Comedian-Harmonists-Ära.