Augsburger Allgemeine (Land West)

Hände weg vom Handy

Verkehr Ein unterschät­ztes Risiko: das Smartphone am Steuer

-

Goslar Posten, Twittern, Texten, Googeln: Viele Autofahrer nutzen das Smartphone auch während der Fahrt – und gefährden damit sich und andere. Angesichts einer wachsenden Zahl von Unfällen durch Handy und Smartphone am Steuer sprechen sich Verkehrsex­perten nun einhellig für eine härtere Bestrafung bis hin zum Fahrverbot aus.

„Multitaski­ng ist ein Mythos“, sagt der Hauptgesch­äftsführer des Verkehrssi­cherheitsr­ates, Christian Kellner. Die meisten Autofahrer seien sich des Risikos gar nicht bewusst, das sie durch die Nutzung der Geräte eingehen. Autofahrer, die während der Fahrt mit dem Telefon in der Hand wählen, hätten nach einer Studie aus den USA ein zwölffach höheres Unfallrisi­ko, rechnet Kellner vor. Wer ohne Freisprech­einrichtun­g telefonier­e, SMS tippe oder Nachrichte­n lese, fordert der Verband im Vorfeld des Verkehrsge­richtstage­s in Goslar, solle daher ein Vielfaches des bisherigen Bußgeldes von 60 Euro zahlen.

Nach einer Umfrage des Automobilk­lubs AvD haben 53 Prozent der Autofahrer während der Fahrt schon Nachrichte­n eingetippt und sogar 72 Prozent schon einmal Nachrichte­n auf dem Smartphone oder dem Tablet-Computer gelesen. Der AvD spricht sich deshalb für den verpflicht­enden Einbau von Freisprech­anlagen aus. Ähnlich sieht es der ADAC: In Fahrzeugen verbaute Geräte sollten so gestaltet sein, dass die Bedienung nicht mehr ablenkt als das Setzen des Blinkers oder Bedienen des Radios. Der Präsident des Verkehrsge­richtstage­s, Kay Nehm, wird noch deutlicher: „Grundsätzl­ich sollte die Nutzung sämtlicher Geräte während der Fahrt verboten werden, die nicht unbedingt zum Betrieb eines Kraftfahrz­eugs erforderli­ch sind.“

 ?? Foto: Fotolia ??
Foto: Fotolia

Newspapers in German

Newspapers from Germany