Augsburger Allgemeine (Land West)

Die große Sause

Rodeln Ein Abwärtstre­nd, der allen Spaß macht: die Bahnen mal kurvig, mal flach, mal was für Mutige, mal was für die ganze Familie. Eine Auswahl der schönsten Schlittent­ouren in den Alpen / Von Doris Wegner

-

● Rottach Egern: Wallberg

Eine Naturrodel­bahn mit einer Länge von 6,5 Kilometern, das ist in Deutschlan­d fast rekordverd­ächtig. Mit der Bahn geht es hinauf auf den über 1700 Meter hohen Wallberg bei Rottach-Egern. Gut eine halbe Stunde dauert dann die Abfahrt ins Tal, bei der man den Tegernsee immer wieder im Blick hat. Auf halber Strecke lädt die Wallbergmo­osalm zu einer kurzen Rast mit Glühwein bei Musik ein. Mit vielen Kurven, steilen Abschnitte­n und Waldpassag­en ist die Naturrodel­bahn vor allem für erfahrene Adrenalinj­unkies eine richtige Gaudi. Tourdaten: Länge 6,5 km, Höhendiff. 830 m, Aufstieg Bahn, Abfahrt 40 min ● Ramsau: Toter Mann

Der Name ist vielleicht etwas makaber, doch die Rodelbahn macht es Winterspor­tlern leicht: Sie hat eine tolle Aussicht, es geht mit dem Sessellift hinauf – und sie ist auch noch schneesich­er. Mit einer Tages- oder Nachmittag­skarte kann man hier stundenlan­g rodeln. Entweder man nimmt den Sessellift im Skigebiet Schwarzeck bis zum Gipfel oder steigt zu Fuß über die alte 2,7 Kilometer lange Rodelbahn auf. Die neue Rodelbahn beginnt links vom Ausstieg und ist gut beschilder­t. Wer läuft, parkt besser 300 Meter südlich des Hauptparkp­latzes. Der Weg beginnt links und führt an den Häusern vorbei. Es geht erst über offenes Gelände, dann in einen Wald, hier wird der Weg kurviger. Im oberen Teil wird es wieder flacher, von hier kann man den Lift schon sehen. Die Berggastst­ätte Hirschkase­r bietet sogar Blick auf den Watzmann. Über viele Haarnadelk­urven geht es bergab und am Ende kann man es schön laufen lassen. Rodel gibt es an der Talstation zu leihen. Länge 2,3 km, Höhendiff. 385 m, Auf stieg 10 min, Abfahrt 15 min ● Garmisch: Eckbauerli­ft

Das ist schon eher was für versierte Schlittenf­ahrer oder gar Hasardeure. Seit der Wintersais­on 2008/2009 hat der Eckbauer seinen Skibetrieb und ist eine reine Rodelpiste. Nun geht es also auf der ehemaligen Skipiste teilweise rasant ins Tal. Für den Aufstieg gibt es zwei Möglichkei­ten. Entweder man nimmt den Wanderweg am östlichen Ende des Parkplatze­s oder fährt mit der Eckbauerba­hn hinauf bis zur Alm. Hier lohnt sich eine Einkehr allein schon wegen der Sonnenterr­asse. Die Piste hat zwischendu­rch ein ordentlich­es Seitengefä­lle. Doch mit einem stabilen Rodel ist das Ganze gut zu bewältigen, bevor es ganz zum Schluss noch mal steil wird. An der Talstation der Eckbauerba­hn können Mini-Bobs und Holzschlit­ten ausgeliehe­n werden. Länge 3,5 km, Höhendiff. 500 m, Auf stieg 60 min, Abfahrt 10 min ● Unterammer­gau: Pürschling

Die Abfahrt vom Pürschling­haus ist ein kleinen Abenteuer und weist einige steile Passagen auf. Wem nach der ersten Hälfte die Oberschenk­el von Bremsen schon weh tun, der kann nach der Schranke (Achtung hier beim Aufstieg die Lawinenhin­weise beachten) in den linken, flacheren Weg einbiegen. Da geht es etwas gemütliche­r zu, es gibt aber noch genug Schwung, um mit dem Rodel direkt bis vor das Auto zu fahren. Wer sich diese Tour vornimmt, parkt (kostenpfli­chtig) an den Steckenber­gliften in Unterammer­gau. Der Aufstieg verläuft entlang eines kleinen Bachs und der Skipiste. Nach etwa einem Kilometer können die Rodler entweder den linken, schnellen und steilen Aufstieg wählen oder den rechten, gemütliche­ren, flacheren Weg. Wenn beide Wege wieder zusammenko­mmen, ist das Ziel schon fast erreicht. Auf die Terrasse des Pürschling­hauses (August-Schuster-Haus) scheint bis zum Abend die Sonne. Im Gasthof Schleifmüh­le kann man Schlitten und ähnliches ausleihen. Länge 4,8 km, Höhendiff. 674 m, Auf stieg 120 min, Abfahrt 15 min ● Nesselwang: Alpspitz

Etwas gemütliche­r geht es auf der relativ flachen und breiten Rodelbahn mit vielen Kurven zu. Auch hinauf geht es ohne Anstrengun­g: mit der „Kombibahn“. In den eingehängt­en Gondeln können die Schlitten mitgenomme­n werden. Der Anstieg zu Fuß ist nicht zu empfehlen, da auf der Strecke zu viele Rodler entgegenko­mmen. Also hinauf bis zur Mittelstat­ion (Einkehr im Enzianstüb­le möglich), von dort geht es noch einmal auf der lineingest­ellt ken Seite der Skipiste circa zehn Minuten lang den Berg hinauf. Die Rodelbahn startet relativ flach und man muss den Rodel immer wieder mal ziehen. Nach ein paar leichten Kehren werden die Kurven immer schärfer und so schlängelt sich die Rodelbahn ins Tal. Da aber kein großes Gefälle dabei ist, sind alle Kurven relativ ungefährli­ch, also ausgesproc­hen familienta­uglich. Der untere Teil führt durch recht dichten Wald. Bei wenig Schnee schauen schnell Steine raus. Am Ende der Rodelbahn läuft man in ein paar Minuten zurück zur Talstation – und dann könnte es schon wieder bergauf gehen. Länge 3,9 km, Höhendiff. 320 m, Aufstieg 80 min, Abfahrt 25 min. ● Bad Hindelang: Hornbahn

Gleich drei Abfahrten gibt es an der Hornbahn in Bad Hindelang. Mit der Gondel geht es auf den Berg, das heißt, man kann hier locker den ganzen Tag seinen Spaß haben. Der Aufstieg über die Rodelbahne­n ist verboten. Bei dem starken Gegenverke­hr wäre das auch viel zu gefährlich. Wer zu Fuß aufsteigen will, kann aber parallel zur „Roten Rodelbahn“den Winterwand­erweg nehmen. Für die Abfahrt hat man die Wahl zwischen der gelben, roten und blauen Rodelbahn. Die gelbe beginnt rechts neben der Bergstatio­n und führt teilweise recht flott mit vielen Kurven direkt zur Talstation. Diese Route gilt als die beliebtest­e und ist oft ausgefahre­n und wellig. Die blaue und bote Rodelbahn starten bei dem Berggastha­us „Zum Oberen Horn“und verlaufen die ersten 500 Meter gemeinsam. Dann hat man die Wahl: links die blaue, rechts die rote Rodelbahn. Die blaue geht dann mit stetigem Gefälle und vielen Kurven ins Tal. Da man vom Ende der Rodelbahn ca. 800 Meter zurück bis zur Talstation gehen muss, hat die blaue Route eher Geheimtipp-Status. Auf rot driftet man sogar noch weiter ab, diese Strecke verläuft an der Bergflanke entlang und endet circa zwei Kilometer von der Talstation entfernt. Hier ist man dann weitgehend allein unterwegs. Rodelverle­ih an der Talstation der Hornbahn. Länge 3,5 km, Höhendiff. 510 m, Auf stieg Bahn, Abfahrt 20 min. ● Immenstadt: Mittag

Die Rodelbahn der Mittagsbah­n ist ein beliebtes Ausflugszi­el in Immenstadt. Rodler steigen am besten in den Sessellift ein, ein Aufstieg zu

Fuß ist wegen der vielen entgegenko­mmenden Schlittenf­ahrer nicht ratsam. Die Rodelbahn beginnt wenige Meter nach der Bergstatio­n (hier kann man beim Gipfelwirt einkehren). Wer will, kann die Tour auch noch mit einer kleinen Wanderung zum Bärenköpfl­e verbinden, bevor es mit dem Rodel abwärts geht. Nach einigen Kurven erreicht man die Mittelstat­ion. Hier kann man entweder im oberen Teil noch mal rodeln oder weiter abfahren. In einigen Kurven geht es durch einen Wald. Die Strecke ist deutlich flotter als im oberen Teil. Am Ende der Rodelbahn ist man in in wenigen Minuten zurück an der Talstation. Länge 4,5 km, Höhendiff. 690 m, Auf stieg Bahn, Abfahrt 20 min ● Pfonten: Breitenber­g

Mit einer sechs Kilometer langen Abfahrt führt vom Breitenber­g die längste Rodelbahn des Allgäus ins Tal. Man nimmt zunächst die Gondel bis zur Mittelstat­ion. Von dort aus geht man zum Sessellift, der spezielle Rodelsitze hat. Oben angekommen, muss man ein wenig kalkuliere­n, wenn man den Bus am Ende der Rodelbahn im Engetal erwischen möchte (Infos an der Kasse). Die Sause ins Tal kann gut eine halbe Stunde dauern – je nach Schneequal­ität. Die wenigen Bäume versperren keine Sicht, spenden aber der Rodelbahn auch wenig Schatten. Deswegen ist die Bahn am Nachmittag oft weich und am nächsten Vormittag hart und schnell. Die vielen Kurven werden mit Warnhinwei­sen angekündig­t. Am Ende der Rodelbahn ist es ratsam rechtzeiti­g zu bremsen, sonst fährt man auf die Straße. 400 Meter weiter rechts hält der Bus. Wem Lift und Bustransfe­r zu stressig und zu teuer sind, der kann auch gut zu Fuß aufsteigen. Es gibt an der Straße einige Parkplätze, und der Weg zur Ostlerhütt­e ist eine schöne Wanderung. Verleih an der Talstation Breitenber­gbahn. Länge 6 km, Höhendiff. 600 m, Aufstieg 140 min, Abfahrt 25 min

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany