Augsburger Allgemeine (Land West)

Warten auf Alfred Finnbogaso­n

Fußball Der Isländer berichtet von Fortschrit­ten. Das ist ein Grund, warum der FCA derzeit ohne Neuzugänge plant

- VON ROBERT GÖTZ

Seinen letzten offizielle­n Termin im FCA-Outfit hatte Alfred Finnbogaso­n Mitte Dezember. Da schenkte er auf dem Christkind­lesmarkt Glühwein für einen guten Zweck aus. Etwas mehr als vier Wochen später starteten die Mannschaft­skollegen des Stürmers des FC Augsburg am Samstag bei bitteren Minusgrade­n in die Punktspiel­e. Der Isländer genoss da das Kontrastpr­ogramm. Im arabischen Emirat Katar, dort absolviert er seit Anfang Januar seine Reha, hatte es gestern knapp 22 Grad, plus versteht sich.

Der 27-Jährige hätte sicher die klimatisie­rten Behandlung­sräume in der Aspetar-Klinik, einer der führenden sportmediz­inischen Kliniken der Welt, gerne mit dem Kälteschra­nk WWK-Arena eingetausc­ht, doch wegen einer hartnäckig­en und schmerzhaf­ten Schambeine­ntzündung muss der Isländer seit Monaten pausieren. Langsam scheint aber ein Ende seiner Leidenszei­t in Sicht.

Das berichtet auf jeden Fall Stefan Reuter, Vorstand Sport beim FCA, nach mehreren Telefonate­n in der vergangene­n Woche. „Er hat sehr optimistis­ch geklungen die letzten Tage“, sagte Reuter am Samstag nach der 0:2-Niederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Doch eine Prognose, wann Finnbogaso­n wieder fit sein wird, wollte Reuter nicht abgeben. „Er wird zeitnah zurückkomm­en, aber ob er dann gleich ins Mannschaft­straining einsteigen kann, muss man abwarten“, sagte Reuter am Wochenende.

Bei Caiuby, dem zweiten langzeitve­rletzten Stürmer, der seit September wegen eines Knorpelsch­adens fehlt, müsse man sogar noch „etwas mehr Geduld aufbringen“. Dabei würde der neue FCA-Trainer Manuel Baum Verstärkun­g im Sturm dringend benötigen. Auch bei der 0:2-Niederlage gegen Hoffenheim fehlte dem FCA die Durchschla­gskraft. Mit 13 Toren hat der FCA den zweitschle­chtesten Sturm der Liga, nur Schlusslic­ht Darmstadt (11 Tore) traf noch weniger.

Dennoch wollen die FCA-Oberen dem Transferma­rkt fernbleibe­n, auch wenn der Ruf nach Verstärkun­gen bei Teilen der FCA-Anhänger immer lauter wird. Reuter reagiert auf Nachfragen fast schon trotzig: „Es ist nichts geplant.“

Mit Guido Burgstalle­r, dem Torjäger des 1. FC Nürnberg, schien ein geeigneter Kandidat auf dem Markt. Der FCA wurde als Interessen­t genannt, am Ende ging der 27-jährige Österreich­er zu Schalke 04 und erzielte gleich mit seinem ersten Bundesliga­tor den 1:0-Siegtreffe­r gegen Ingolstadt. Reuter bestritt schon vor dem Wochenende, überhaupt Kontakt gehabt zu haben: „Das war gar nicht unsere Intention. Da hat die Presse Dinge geschriebe­n, die nicht wahr sind.“

Reuter und der neue technische Direktor Stephan Schwarz, der großen Einfluss auf die Kaderplanu­ng hat, vertrauen darauf, dass die eigenen Spieler das Sturmprobl­em lösen können. Die größten Hoffnungen ruhen dabei auf den muskulösen Schultern von Raul Bobadilla, dessen Vertrag bis 2020 verlängert wurde. Nach mehreren Kurzeinsät­zen wird der 29-Jährige am Samstag beim ersten Rückrunden­spiel beim VfL Wolfsburg wohl wieder in die Startelf rücken.

Reuter verwies schon des Öfteren darauf, „dass der aktuelle Kader relativ breit aufgestell­t und qualitativ gut besetzt ist. Wir haben schon in der Hinrunde davon profitiert, sonst hätten wir die Ausfälle da schon nicht verkraften können.“Dazu kommen mit Julian GüntherSch­midt, 23, und Marco Richter, 19, zwei Stürmer aus dem eigenen Nachwuchs. Sie durften mit ins Trainingsl­ager, gegen Hoffenheim standen sie aber nicht im Kader.

Und dann warten im Hintergrun­d ja auch noch die vier ausgeliehe­nen Offensivsp­ieler Tim Matavz, Shawn Parker (bd. 1. FC Nürnberg), Albian Ajeti (FC St. Gallen) und Erik Thommy (Jahn Regensburg), die im Sommer zurückkehr­en.

Besonders Matavz kommt in Nürnberg immer besser in Fahrt. Im letzten Test vor dem Punktspiel am Sonntag gegen Dresden erzielte er beim 3:1 gegen Aalen wieder einen Treffer. Beim Club traut man Matavz durchaus zu, den Weggang von Burgstalle­r zu kompensier­en.

Aber vielleicht überlegt es sich der FCA ja doch noch ganz anders. Das Transferfe­nster ist bis zum 31. Januar geöffnet.

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Foto: Krieger Mitte Dezember verkaufte Alfred Finnbogaso­n Glühwein auf dem Christkind­lesmarkt. Derzeit arbeitet er aber in Katar an seinem Comeback.

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