Augsburger Allgemeine (Land West)
Es tut sich was in der Innenstadt
Wirtschaft Neue Geschäfte entstehen, andere ziehen um und markante Baustellen sollen bald verschwinden. Der Handel ist in Bewegung, der Leerstand gering. Anders sieht die Situation in den Randlagen aus
Wer durch Augsburgs Innenstadt schlendert, kann derzeit Probleme mit der Orientierung bekommen: Große Schlussverkaufsplakate mit Rabattversprechen bis 70 Prozent ziehen an vielen Orten die Aufmerksamkeit auf sich und lassen so manches Geschäft hinter den großen Schildern verschwinden. In diesem Gewusel aus weiß-roten Tafeln fällt es manchem Passanten kaum auf, dass sich neue Geschäfte in der Stadt angesiedelt haben und andere ausgezogen sind. So eröffnete zum Jahreswechsel das Almwerk (Trachtenmode) in den ehemaligen Räumen von Leder Buchler in der Maximilianstraße und das Bekleidungsgeschäft Marc O’Polo zieht von der Anna- in die Philippine-WelserStraße. Dort startet am Donnerstag der Verkauf in den ehemaligen Räumen des Outdoorspezialisten Salewa.
Aber auch andernorts tut sich was. Die monatelangen Umbaumaßnahmen am ehemaligen MüllerGebäude in der Annastraße sollen Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Dann wird auf vier Etagen die AAB Leasing, eine hundertprozentige Tochter der Augsburger Aktienbank, einziehen. Das bestätigte die Geschäftsführung. Eine der verbleibenden Etagen geht dem Vernehmen nach an eine Anwaltskanzlei. Wer die Räumlichkeiten im Erdgeschoss bezieht, steht bislang noch nicht fest.
Dafür ist klar, was mit dem Eckhaus in der Steingasse passiert, das bis vor Kurzem einen großen Büchermarkt beherbergte. Bis Mitte des Jahres sollen auch hier die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein und Platz für Handel und Wohnen entstehen. Laut Bautafel wird die bestehende Gebäudestruktur erhöht, wodurch ein markanter Bau wächst, der sich mit großen Glasflächen zum Rathausplatz hin öffnen soll. Im Erdgeschoss sollen nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder Geschäfte einziehen. In den oberen Geschossen werde es 14 Stadt- und Penthousewohnungen mit Balkonen und Wintergärten geben.
Große Leerstände in Augsburgs Innenstadt ergeben sich häufig nur vorübergehend. Ausnahme ist das Woolworth-Gebäude; wann dort das Modehaus Peek & Cloppenburg einzieht, ist weiter offen. In der Regel werden die Lücken schnell geschlossen. In den sogenannten 1-a-Lagen, also in der Fußgängerzone und in unmittelbarer Umgebung, liegt die Leerstandsquote laut Angaben der Stadt Augsburg aktuell bei 3,4 Prozent. „Diese Quote weicht, und das ist sehr wichtig, nicht negativ von den mir bekannten Werten anderer vergleichbarer Städte wie Würzburg, Nürnberg, Erlangen oder Regensburg ab“, ordnet Wolfgang Puff vom Einzelhandelsverband die Zahl ein. Dass Geschäfte aus- und umziehen und dadurch vorübergehend Leerstände entstehen, sei in einer Stadt wie Augsburg normal und ein Ausdruck der Dynamik im Handel.
Ganz anders die Situation in den innerstädtischen Randlagen. Dort beträgt die Leerstandsquote laut Stadt 11,5 Prozent. „Dies muss man vor dem Hintergrund sehen, dass der stationäre Handel vor großen Herausforderungen steht und sich stärker auf zentrale Lagen konzentriert“, sagt Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Wolfgang Puff konkretisiert: „Der stationäre Handel ist in der Regel dort am stärksten, wo sich auf engem Raum ein breites und vielfältiges Angebot darstellt.“Unternehmen seien daher bestrebt, an frequenzstarken Standorten vertreehemalige ten zu sein und das sei nun einmal die zentrale Innenstadt.
Beispiele für diese veränderten Rahmenbedingungen und den Wandel sind laut Stadt die Geschäfte