Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn die Straße zur Rutschbahn wird

Verkehr In Dinkelsche­rben gibt es ein neues Konzept für den Winterdien­st. Das gefällt nicht allen

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Autos fahren den Schnee fest, die Sonne taut ihn an, in der Nacht gefriert er wieder: In Dinkelsche­rben sind „ganze Straßenzüg­e zu Rutschbahn­en“geworden, kritisiert Thomas Wurschy. Als Beispiele nennt er die Ferdinand-Kraus-Straße und den Lärchenweg und warnt vor „höchster Sturzgefah­r“.

Wie kam es dazu? Hintergrun­d ist, dass die Gemeinde den Winterdien­st in diesem Winter reduziert hat. Bürgermeis­ter Edgar Kalb erklärt: Es gehe darum, die Umwelt zu entlasten und Kosten zu sparen. Deshalb wird nicht mehr in allen Straßen – 80 Kilometer Orts- und Ortsverbin­dungsstraß­en gibt es in der Gemeinde – geräumt und gesalzen. Dafür hat die Gemeinde die Straßen in Prioritäte­n eingeteilt: ● Gefällstre­cken mit mehr als fünf Prozent, scharfe Kurven, Kreuzungen, Einmündung­en, Hauptverke­hrs- und Durchgangs­straßen, Straßen für Busse. ● Ortsverbin­dungsstraß­en und stark frequentie­rte Wohnstraße­n. ● Reine Wohnstraße­n ohne Kriterien von I oder II.

Kalb erklärt: Straßen der Dringlichk­eit I würden zuerst geräumt und gestreut, Straßen der Kategorie III nur bei starkem Schneefall, sie würden in der Regel nicht gestreut. Thomas Wurschy will das nicht hinnehmen: „Offensicht­lich sind wir jetzt Bürger III. Klasse.“Er ist nicht der Einzige, der sich über den Winterdien­st beschwert. Im Rathaus seien einige Beschwerde­n eingegange­n, sagt Kalb – aber auch so manches Lob. Sie freuten sich über den Umweltschu­tz und dass sie keinen „Salzdreck“mehr ins Haus trügen, erklärt er. In anderen Orten sei so eine Priorisier­ung schon lange üblich.

Für Kalb wären schon viele Probleme gelöst, wenn sich die Anwohner an die Räum- und Streupflic­ht hielten. Die Verordnung beinhaltet nämlich nicht nur Gehwege; wenn es keinen Gehsteig gibt, muss ein ein Meter breiter Streifen am Straßenran­d freigeräum­t werden. Das wäre genügend Platz für Fußgänger – würden nicht einige Autofahrer genau dort parken.

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Foto: Thomas Wurschy In Dinkelsche­rben werden in diesem Winter nicht mehr alle Straßen geräumt. Thomas Wurschy kritisiert unter ande rem den Zustand der Ferdinand Kraus Straße.

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