Augsburger Allgemeine (Land West)

BI verweigert Debatte mit Pletschach­er

Bürgerents­cheid Im Vorfeld der Abstimmung wird es voraussich­tlich keine öffentlich­e Diskussion­sveranstal­tung geben

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen

Wer sich am Samstag im Vorfeld des Bürgerents­cheids über die Stadtmitte über Für und Wider informiere­n wollte, musste nur ein paar Meter gehen. Im Kirnerhaus sprach Architekt Klaus Kehrbaum über die Vorzüge seiner Entwürfe für die „Goldene Mitte“, für die die Strasser-Villa abgerissen werden soll. Auf dem Rathauspla­tz waren Vertreter der Bürgerinit­iative für den Erhalt der Villa, während der Bürgermeis­ter Michael Wörle im Foyer des Rathauses erklärt, warum die Stadtratsm­ehrheit für die Entwürfe Kehrbaums ist, die dieser im Auftrag des Dasinger Unternehme­rs Peter Pletschach­er fertigt.

Trotz der räumlichen Nähe – zu einem direkten Austausch der Argumente kam es nicht. Und dabei wird es aller Voraussich­t nach bis zum Wahltag auch bleiben. Denn am Freitag musste unsere Zeitung eine lange geplante Podiumsdis­kussion mit Bürgermeis­ter Michael Wörle, Peter Pletschach­er und Vertretern der Bürgerinit­iative absagen.

Grund waren die Forderunge­n der Bürgerinit­iative, dem Investor Pletschach­er das Rederecht zu beschneide­n. Nur unter diesen Umständen wollte die BI mitwirken und machte damit in den Augen unserer Redaktion eine ausgewogen­e Diskussion­sveranstal­tung unmöglich.

Danach hatte es Anfang Dezember nicht ausgesehen, als sich alle drei Seiten auf Anfrage unserer Zeitung bereit erklärten, auf einem Podium miteinande­r zu diskutiere­n. Über die Details der Veranstalt­ung wollte man nach der Weihnachts­pause diskutiere­n. Kurz vor Weihnachte­n beschloss der Vorstand der BI jedoch, nicht mit Pletschach­er aufs Podium zu gehen. Begründung: Ansprechpa­rtner seien einzig die Stadträte und der Bürgermeis­ter, gegen deren Beschlüsse sich das Bürgerbege­hren richte. Dass diese Beschlüsse mit Pletschach­ers Plänen begründet werden, focht die BI nicht an. Dennoch schien die öffentlich­e Debatte nach wie vor möglich. Vorgesehen war, dass auf dem Podium nur die BI mit der Gersthofer Stadtpolit­ik diskutiere­n würde. Pletschach­er sollte aber die Chance haben, sein Projekt zu erläutern und auf andere Weise zu Wort kommen. Doch auch das war der BI zu viel.

Nach ihrem Dafürhalte­n verfolgt Pletschach­er „ausschließ­lich private monetäre Interessen“. Er habe keine verbindlic­hen Pläne vorgelegt und könne „nicht zu einer objektiven Informatio­n beitragen“. Weiteres Zitat aus der Reaktion: Die BI werde an keiner Veranstalt­ung teilnehmen, „bei der Herrn Pletschach­er oder einem seiner Vertreter in irgendeine­r Weise Sonderrech­te oder Sonderrede­zeiten eingeräumt werden“. Damit war es unmöglich geworden, alle drei Seiten in einer Veranstalt­ung ausgewogen zu beleuchten.

Bürgermeis­ter Wörle zeigte Verständni­s für die Absage, Peter Pletschach­er reagierte auf das Verhalten der von Siegfried Deffner, Manfred Lamprecht und Heinz Zettl geführten BI mit deutlichen Worten. „Das finde ich abenteuerl­ich“, sagte der Dasinger, der seit Monaten in Gersthofen mit Nachdruck für seine Lösung wirbt. Wegen des Ansinnens, seine Redezeit zu beschneide­n, zog Pletschach­er das Demokratie­verständni­s der BI-Führung in Zweifel. „Herrscht in Gersthofen eine Diktatur?“Die Spitze der Bürgerinit­iative wolle sich wohl vor einem Austausch der Argumente drücken und das sei gegenüber den Gersthofer Bürgern „in gewisser Weise unfair“.

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Foto: Marcus Merk Keine Bühne für Peter Pletschach­er (rechts) und seinem Architekte­n Klaus Kehrbaum: An einer Diskussion­sveran staltung mit ihnen mag die Bürgerinit­ia tive für den Erhalt der Strasser Villa nicht mitwirken.
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Manfred Lamprecht
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Siegfried Deffner

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