Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Truppe drückt der Schuh

Zu wenig Soldaten und Ausrüstung

- VON BERNHARD JUNGINGER

Die Reform der Bundeswehr ist zwar politisch beschlosse­n, doch sie kommt viel zu langsam voran. Dieses Fazit zieht der Wehrbeauft­ragte des Deutschen Bundestage­s, Hans-Peter Bartels, in seinem aktuellen Jahresberi­cht. Den Streitkräf­ten fehle es akut an Personal, Geld, Ausrüstung und Infrastruk­tur. Die Zahl der aktiven Soldaten ist auf knapp 178000 gesunken, „weniger war nie“, so Bartels. Gleichzeit­ig habe die „heutige Bundeswehr­generation“mit einem rasanten Wachstum der Aufträge zu kämpfen: das stärkere Engagement in Mali, die größer werdende Nato-ResponseFo­rce, das Litauen-Bataillon, „immer noch eine Marine-Mission mehr“. Zwar habe Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen nach Jahren des „Streckens, Streichens und Sparens“die Trendwende eingeleite­t mit einem um 2,7 Milliarden auf rund 37 Milliarden Euro aufgestock­ten Etat. Doch bei den Truppen kämen derzeit weder mehr Personal noch mehr Ausrüstung an, klagt Bartels: „Sondern erst mal mehr Aufträge.“

Eindringli­ch mahnt Bartels die Beschleuni­gung der beschlosse­nen Maßnahmen an. Beim Personal etwa bestehe ein Bedarf von mehr als 14000 zusätzlich­en Dienstpost­en. Bis 2023 soll es nach den aktuellen Plänen aber nur 7000 Soldaten mehr geben. „Das ist Schneckent­empo“, so Bartels. Für die laut Wehrberich­t gewaltigen Defizite bei der Materialau­sstattung nannte Bartels das Beispiel Kampfpanze­r. 225 Stück seien derzeit vorhanden, hundert gebrauchte, modernisie­rungsbedür­ftige Leopard 2 sollen nun zurückgeka­uft werden – in den kommenden sieben Jahren. Bartels: „Warum dauert das denn so lange?“Dass die Bundeswehr gewaltig der Schuh drückt, ist sogar ganz wörtlich zu nehmen. Der Wehrberich­t spricht von „erhebliche­n Qualitätsm­ängeln“der verwendete­n Kampfstief­el. Bis alle Soldaten Ersatz bekommen, werde es 2020 werden. „Das ist spät“, heißt es im Papier.

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Foto: Tobias Schwarz, afp Gestern Abend traten sie in der Berliner Parteizent­rale gemeinsam vor der Presse: SPD Chef Sigmar Gabriel (rechts) überlässt dem ehemaligen Präsidente­n des EU Parla ments, Martin Schulz (links), die Kanzlerkan­didatur und den Parteivors­itz. Das SPD...

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