Augsburger Allgemeine (Land West)
„Geschenk für unser Land“
Abschied von Roman Herzog
Berlin
Tiefer verneigen kann sich dieses Land nicht. Die Spitzen von Staat und Gesellschaft sind gekommen, die Kanzlerin und viele Kabinettsmitglieder, Ministerpräsidenten aus den Ländern, Prominente und Wegbegleiter, um Abschied zu nehmen von Roman Herzog. 800 Gäste haben sich im prachtvollen Berliner Dom versammelt.
Herzog war von 1994 bis 1999 Bundespräsident, aber er war noch viel mehr als das: Als herausragenden Juristen würdigt ihn Andreas Voßkuhle, der Präsident des Verfassungsgerichts. Heinrich BedfordStrohm, der EKD-Ratsvorsitzende, erinnert an den evangelischen Christen Herzog, Finanzminister Wolfgang Schäuble an den CDUPolitiker, EU-Ratspräsident Donald Tusk an den überzeugten Europäer.
Und Bundespräsident Joachim Gauck an alles zusammen. Arm in Arm mit der Witwe, Alexandra Freifrau von Berlichingen, betritt Gauck das Kirchenschiff. In Gaucks Trauerrede wird der Mensch Roman Herzog noch einmal lebendig. „Er konnte einfach nicht anders, als aus allem Aufgeblasenen die Luft herauszulassen.“Herzog sei einer gewesen, „der genau und scharf unterscheiden kann zwischen dem, was wirklich wertvoll und wichtig ist, und was nicht. Auch deshalb hat diese Präsidentschaft uns Deutschen gutgetan.“
Es ist ein würdiger Abschied. Nach der Nationalhymne fährt der Sargwagen noch einmal am Schloss Bellevue und dem Berliner Regierungsviertel vorbei. Am Freitag wird Herzog in Baden-Württemberg beigesetzt.