Augsburger Allgemeine (Land West)

Subvention­en anders verteilen

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Weniger Wasser auf den Feldern vergeuden, weniger Pestizide ins Tierfutter mischen – auf diese Ziele haben sich die Agrarminis­ter der 20 größten Industrie- und Schwellenl­änder in Berlin geeinigt. Sehr grundsätzl­ich, sehr langfristi­g, aber wenig konkret und nicht verpflicht­end. Beobachter sehen darin zunächst wenig mehr als ein Lippenbeke­nntnis. Zwar geht jeder noch so kleine Schritt in Richtung einer tierfreund­licheren, ressourcen­schonender­en, nachhaltig­eren Landwirtsc­haft in die richtige Richtung. Zudem hat auch niemand von dem Treffen einen radikalen Kurswechse­l in der weltweiten Agrarpolit­ik erwartet. Doch gerade am Rande der Grünen Woche wird wieder einmal deutlich, wie wichtig eine Diskussion über die richtigen Wege und Ziele in der globalen Landwirtsc­haft wäre.

Wunsch und Wirklichke­it klaffen bei kaum einem Thema weiter auseinande­r. In vielen ärmeren Weltregion­en werden Bauern zu potenziell­en Flüchtling­en, weil zunehmend große Agrarkonze­rne das Land kontrollie­ren und industriel­l bewirtscha­ften. In Deutschlan­d wächst die Kritik an den Auswüchsen der Massentier­haltung und dem übermäßige­n Einsatz von Chemie auf den Feldern.

Ein Vorschlag in die richtige Richtung kommt nun nicht von Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU), sondern von Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD). Warum nicht die EUAgrarmil­liarden so verteilen, dass die Bauern stärker belohnt werden, die das tun, was in ihren Sonntagsre­den alle fordern: Gesunde, hochwertig­e Lebensmitt­el herstellen, dabei aber Natur und Umwelt schonen, schützen oder pflegen.

Auch weltweit gesehen wäre dieser Ansatz der richtige, wenn es um Entwicklun­gshilfe und Handelsbez­iehungen geht: Wer im Regenwald nachhaltig­e Landwirtsc­haft betreibt, soll belohnt werden, wer ihn abholzt, um Palmöl-Sprit zu produziere­n, aber eben nicht.

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