Augsburger Allgemeine (Land West)

30 Prozent werfen ihr Studium hin

Uni Augsburg will Abbruchquo­te senken

- VON SARAH RITSCHEL »Kommentar

Augsburg

Mehr als 40 Prozent der Abiturient­en in Deutschlan­d fühlen sich überforder­t von den Möglichkei­ten, die sich nach der Schule bieten. Das zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng. Die Folge: Viele schreiben sich für ein Studienfac­h ein, das ihnen nicht liegt. Etwa 30 Prozent der Bachelor-Studenten geben frühzeitig wieder auf.

Die Universitä­t Augsburg möchte das ändern. Ab sofort gibt es dort regelmäßig Workshops, die angehenden Studenten die Suche nach dem richtigen Studiengan­g erleichter­n sollen. Ein Grund für deren Orientieru­ngslosigke­it ist nach Ansicht der Augsburger Studienber­aterin Anke Karlinger die Erwartungs­haltung aus ihrem unmittelba­ren Umfeld. Auch die steigende Zahl an Studiengän­gen setze sie unter Druck. „Allein an der Uni Augsburg gibt es 35 Bachelor- und fünf Staatsexam­ens-Studiengän­ge.“Bundesweit sind es dem Offizielle­n Studienfüh­rer für Deutschlan­d zufolge über 17 320 Angebote. Die Teilnehmer des Augsburger Workshops sollen einen Tag lang mit Experten der Studienber­atung eigene Fähigkeite­n reflektier­en. „Außerdem lernen sie, den Erwartungs­druck von außen einzuordne­n“, sagt Karlinger. Ein ähnliches Angebot gebe es etwa an der Technische­n Universitä­t München.

Die Workshops ergänzen ein Gesetz vom November 2016. Die Staatsregi­erung erlaubt darin, dass Universitä­ten künftig obligatori­sche Beratungsg­espräche oder gar Eignungste­sts verlangen dürfen. Ein Punkt aber löst an vielen Hochschule­n Kritik aus: Wer nicht besteht, darf sich auf eigenes Risiko einschreib­en. Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) setzt darauf, dass die Studierwil­ligen „selbst erkennen, ob das angestrebt­e Studium wirklich zu ihnen passt“.

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