Augsburger Allgemeine (Land West)
Verein unter Verdacht
Hilfe Ein Verein gibt vor, Geld für krebskranke Kinder zu sammeln – und gerät ins Zwielicht
Adelsried
Die Kinderkrebshilfe Bayern aus Adelsried (Kreis Augsburg) sammelt seit einigen Jahren Spenden, um eine Behandlung der kleinen Patienten zu ermöglichen. Nun ist der Verein aber in den Verdacht geraten, es mit der Verwendung der Gelder nicht so genau zu nehmen. Bei der Staatsanwaltschaft Augsburg liegt eine Anzeige wegen Betrugs vor. Die Kinderkrebsstation des Augsburger Klinikums etwa hat auf eine Zusammenarbeit schon verzichtet – wegen der „überwiegend unprofessionellen Zusammenarbeit“. Die Vereinsvorsitzenden bleiben viele Antworten schuldig und äußern sich bislang nicht.
Wie Jens Kort von der Deutschen Kinderkrebsstiftung sagt, seien schon vor eineinhalb Jahren Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Vereins aufgetreten: „Uns hat stutzig gemacht, dass die Kinderkrebshilfe Bayern mit Projekten wirbt, die von unseren Elternvereinen bezahlt werden.“Mitunter hätten sich auf der Homepage des Vereins Bilder von Aktionen gefunden, mit denen der Verein nichts zu tun hatte. „Unter anderem war zu lesen, dass Projekte der Deutschen Leukämieforschungshilfe unterstützt werden. Davon weiß ich aber nichts, und ich bin selbst Geschäftsführer der Deutschen Leukämieforschung.“Auch das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurde ohne Genehmigung auf der Webseite verwendet. Als die DZI sich beim Verein meldete, wurde das Siegel schnell gelöscht. Spenden kann man auf der Homepage weiterhin – ein Nachweis über die Verwendung findet sich aber nicht.
Teilweise finanziert der Verein zwar einzelne Projekte mit kleineren Beträgen. Horst Erhardt, der Geschäftsführer des Bunten Kreises, der in Stadtbergen ein Therapiezentrum betreibt, sagt: „Wir haben zweimal schriftlich darum gebeten, diese Irritationen aufzuklären. Eine Antwort haben wir nicht erhalten.“