Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn sich das Herz entzündet
So gefährlich kann die Krankheit sein
Herr Dr. Linsenmeyer, heute wird der neue Herzbericht vorgestellt, in dem es um verschiedene kardiologische Krankheitsbilder geht. Eine Erkrankung, die immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist die Herzmuskelentzündung. Wodurch wird sie ausgelöst?
Linsenmeyer:
Das ganze Herz ist ein Muskel. Und dort kann sich ein mehr oder weniger großer Bereich entzünden. Die meisten Herzmuskelentzündungen werden durch virale Infektionen ausgelöst. Auch viele banale Infekte können durch eine Entzündung des Herzmuskels begleitet sein – oftmals wird das auch gar nicht erkannt. Daneben gibt es aber spezielle Viren, die das Herz befallen und eine schwere Entzündung auslösen können.
Was sind das für Viren?
Das sind Viren, die im Wesentlichen als Infektion über den Magen-Darm-Trakt laufen, aber im einen oder anderen Fall aufs Herz übergreifen. Nicht jeder Mensch, der sich damit infiziert, bekommt eine Herzmuskelentzündung. Aber bei denen, die erkranken, kann es einen schweren Verlauf geben. Das Norovirus ist diesbezüglich übrigens unbedenklich.
Linsenmeyer:
Wie gefährlich ist die Erkrankung?
Das hängt davon ab, wie groß der Teil des Herzens ist, der befallen ist. Bei ausgedehnteren Entzündungen wird die Funktion beeinträchtigt und es kommt zur Herzschwäche. Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern können dann entstehen. Bei entsprechend erhöhten Herzmarkern im Blut müssen wir besonders bei älteren Patienten auch eine Durchblutungsstörung mit in Betracht ziehen. Zur Sicherung der Diagnose können wir heute eine Kernspinuntersuchung des Herzens durchführen. Das war vor einigen Jahren noch nicht möglich.
Linsenmeyer:
Wie wird eine Herzmuskelentzündung behandelt?
Linsenmeyer:
Die Patienten müssen sich körperlich sehr schonen – für mindestens vier Wochen. Daneben wird kontrolliert, ob die Pumpfunktion des Herzens weiterhin gut bleibt. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Interview: Stephanie Sartor