Augsburger Allgemeine (Land West)

Die 2. Liga ist ein Sprungbret­t

Am Freitag startet das Fußball-Unterhaus

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Mit fünf Bundesliga-Aufstiegen sind Sie der Rekordhalt­er unter den Trainern. Kommt im Sommer ein weiterer mit Fortuna Düsseldorf hinzu?

Funkel: Stadt und Stadion sind absolut reif für die Bundesliga. Da wollen wir auch mittelfris­tig wieder hin. Die Sehnsucht ist groß in Düsseldorf. Diese Sehnsucht zu erfüllen, ist mein Wunsch. Nur in diesem Jahr kann man das einfach nicht erwarten, nachdem die letzten drei Jahre katastroph­al waren.

Wer macht dann in diesem Jahr den Aufstieg perfekt?

Funkel: Hannover 96 und der VfB Stuttgart marschiere­n nicht so leicht durch die Liga, wie sie gedacht haben. Auch weil Braunschwe­ig ein ganz ernster Konkurrent ist. Aber Hannover mit dieser überragend­en Offensivqu­alität und Stuttgart werden es direkt machen und dann Braunschwe­ig. Ich glaube nicht, dass Braunschwe­ig so einbrechen wird, dass Heidenheim oder Union Berlin noch heranrücke­n.

Was macht den Reiz der 2. Liga aus?

Funkel: Das Besondere an unserer 2. Liga sind die Stadien. Wir haben hier tolle Arenen, auch weil viele Traditions­klubs abgestiege­n sind. Aber selbst die kleinen Klubs haben alle neue Stadien. Auch in Heidenheim und Sandhausen. Das macht einfach Spaß, dort überall zu spielen. Man spielt auch nicht mehr nur vor 3000 oder 4000 Zuschauern. Die 2. Liga ist anspruchsv­oller geworden und kein Sammelbeck­en mehr für Spieler, die ihre Karriere ausklingen lassen. Die jungen Spieler sehen diese Liga als Sprungbret­t.

Mit Ihren 63 Jahren und Ihrem 64 Jahre alten Kollegen Peter Hermann sind Sie die Trainer-Dinos der 2. Liga. In puncto Berufserfa­hrung kann Ihnen niemand das Wasser reichen?

Antwort: Die Spieler wissen, dass sie uns nichts vormachen können. Wir sind auch immer noch Fußballer. Wir kicken im Training bei den Übungen im Kreis immer noch mit, weil wir noch fit sind. Dadurch hat man eine ganz natürliche Autorität.

Wie haben Sie sich in mehr als 25 Jahren Trainerleb­en verändert?

Funkel: Ich bin gelassener geworden, das bringt die Berufserfa­hrung mit. Früher war ich nicht immer so. Da habe ich manchmal tagelang nicht geschlafen, wenn ich jemandem sagen musste, du spielst nicht. Heute mache ich das direkter. (dpa) O

Über 1000 Spiele als Trainer oder Spieler, fünfmal in die Bundesliga auf gestiegen und mit 63 Jahren immer noch up to date. Friedhelm Funkel ist seit fast einem Jahr Trainer von For tuna Düsseldorf – seinem zehnten Klub als Chefcoach.

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Friedhelm Funkel

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