Augsburger Allgemeine (Land West)
Auf den Spuren David Bowies
Show In „Starman“singt Sven Ratzke die berühmten Songs der Pop-Legende. Dabei geht es ihm nicht darum, originalgetreu zu sein
Es kam nicht von ungefähr, dass Sven Ratzke, als David Bowie im vergangenen Jahr überraschend starb, im niederländischen Fernsehen auftrat und Songs des Popstars interpretierte. Einige Monate war der deutsch-niederländische Künstler da schon unterwegs mit seinem Programm „Starman“, in dem er entlang der legendären Songs von David Bowie eine schillernde Show präsentiert. Morgen tritt Sven Ratzke damit im Parktheater auf.
„Er war ein Künstler, der sich immer wieder neu erfunden hat und damit auch ein großes Risiko eingegangen ist“, beschreibt Ratzke den Grund seiner Begeisterung für David Bowie. Vor einigen Jahren spielte der 39-Jährige, der in dem Jahr geboren ist, als Bowie seine „Heroes“-Platte veröffentlichte, die Hauptrolle einer transsexuellen Sängerin in dem Rock-Musical „Hedwig and The Angy Inch“, das von David Bowie inspiriert ist. Es brachte ihn auf die Idee zu seinem aktuellen Programm.
Die Lust an der Verwandlung, einer Figur ein Geheimnis zu geben, Pop theatral zu inszenieren, das ist es, was den Deutsch-Niederländer, der in Hamburg aufgewachsen ist und heute in Amsterdam und Berlin lebt, an David Bowie fasziniert und was er auch an sich selbst entdeckt hat. Aufgewachsen mit den Liedern von Bert Brecht und Kurt Weill, hat er einen Hang zu diesen Drei-Minuten-Dramen, in denen sich eine eigene Welt auftut. „Bowies Songs erzählen wunderbare Geschichten, sie sind fast wie Räume, die man dekorieren kann.“
Und das macht der Entertainer mit Genuss und nach Herzenslust in seiner Show „Starman“. Er setzt aus dem Panorama an Gestalten und fantastischen Geschichten, das David Bowie vor allem in seinen Songs der 70er Jahre entworfen hat, sein eigenes Puzzle zusammen. Ratzke führt die Zuschauer als „Starman“auf eine Reise von London über Hollywood und New York nach Berlin. Dabei erzählt er mal freche, mal melancholische Anekdoten und Episoden, arrangiert Begegnungen mit Stars wie Andy Warhol, der als Kaninchen im Untergrund von New York erscheint, oder Elizabeth Taylor, die in ihr Wachsfigurenkabinett von Kinderstars der USA führt.
„Es ist eine Geschichte wie bei Münchhausen, die so fantastisch erzählt ist, dass wir sie glauben wollen“, kommentiert er seine Show, die eine Mischung aus Cabaret, Revue, Popkonzert und Musiktheater ist. Dass „Starman“aber keinesfalls eine Tribute-Show auf David Bowie ist, darauf legt Ratzke Wert. Es gehe ihm nicht darum, die Songs so originalgetreu wie möglich zu singen. „Es ist seine Musik, in die ich meine eigene Emotion hineinbringe.“Deshalb sind Überraschungen auch nicht ausgeschlossen, wenn Sven Ratzke mit Liedern wie „Major Tom“oder „Heroes“auf der Bühne steht. O
Starman am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr im Parktheater.