Augsburger Allgemeine (Land West)
Wann kann man aufs Eis gehen?
Die Temperaturen sind seit vielen Tagen im Keller. Und das Wasser an den Seen scheint fest zugefroren zu sein. Doch die Wasserwacht Augsburg-Stadt warnt trotzdem vor dem Betreten der Seen. Warum? Das beantwortet Pressesprecher Marco Greiner.
Am Samstag ist eine Frau am Kuhsee nahe des Ufers ins Eis eingebrochen. Wie kann das trotz zwei Wochen Dauerfrost passieren?
Greiner: Bei natürlichen Eisflächen, wie der des Kuhsees, besteht das Problem, dass verschiedenste Umweltfaktoren die Eisdicke beeinflussen und somit nie mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass das Eis an jeder Stelle gleich dick ist. Solche Umweltfaktoren können warme Zuflüsse und Strömungen unterhalb der Eisfläche sein oder Pflanzenbewuchs, wie es eben oft im Uferbereich der Fall ist. Das sind Faktoren, die dazu führen, dass das Eis nicht gleichmäßig dick und fest ist.
Die Wasserwacht warnt davor, die Seen zu betreten. Halten sich die Leute daran?
Greiner: Wir warnen ausdrücklich davor, die Eisflächen zu betreten. Leider halten sich die Leute nicht daran, hier sind uns aber die Hände gebunden. Wir haben keine Befugnis, den Menschen das Betreten der Eisflächen zu verbieten. Wir können nur ausdrücklich auf die bestehende Lebensgefahr aufmerksam machen und Aufklärungsarbeit betreiben. Gerade am Kuhsee strömen ganze Gruppen auf die Eisflächen. Das erhöht das Risiko eines Einsturzes natürlich enorm, je mehr Menschen sich gleichzeitig auf der Eisfläche befinden. Am Bergheimer Baggersee befanden sich vor ein paar Wochen beispielsweise Menschen auf dem Eis, obwohl dieses lautstark knirschte und krachte.
Wie dick ist das Eis am Kuhsee momentan? Ist irgendwann Eisvergnügen ohne Gefahr möglich?
Greiner: Hierzu kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Wir führen keine offiziellen Probebohrungen hinsichtlich der Eisdicke durch. Ein gefahrloses Eisvergnügen gibt es definitiv nur auf den künstlichen Eisflächen. Bei natürlichen Eisflächen bestehen eben immer sehr große Gefahren durch die unberechenbaren Faktoren. Interview: Stefan Krog