Augsburger Allgemeine (Land West)
SPD begrüßt Gabriels Schritt
Parteien Die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr war in Berlin dabei, als der Vizekanzler seine Entscheidung begründete
Bei der Augsburger SPD hat sich der Verzicht von Vizekanzler Sigmar Gabriel auf die Kanzlerkandidatur und den Parteivorsitz gestern Nachmittag wie ein Lauffeuer verbreitet. Der Schritt kam für viele überraschend – gleichwohl gab es Lob für Gabriels Schritt. SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr saß gestern in der Fraktion in Berlin, wo Gabriel den Abgeordneten seine Entscheidung darlegte. „Respekt für Sigmar Gabriel, der die eigenen Interessen hinter die Interessen der Partei und ihre Chancen bei der Bundestagswahl stellt“, so Bahr. Seine Bilanz als Vizekanzler und Parteichef könne sich sehen lassen, wobei die persönlichen Zustimmungswerte besser sein könnten. Dies habe Gabriel wohl auch erkannt.
Der frühere Europa-ParlamentsPräsident Martin Schulz, den Gabriel ins Gespräch brachte, sei „populär statt populistisch“und ein frisches Gesicht in der Bundespolitik. Er stehe für Weltoffenheit und demokratische Werte. Landtagsabgeordneter Harald Güller bezeichnete die gestrige Entwicklung als „überraschend“. Die Entscheidung Gabriels sei aber richtig. Schulz komme aus seiner Sicht kämpferischer rüber, zumal Gabriel als Vizekanzler auch im Wahlkampf ein Stück weit an die Koalitionsdisziplin gebunden wäre. „Er kann freier agieren. Und das passt, weil er ein Mann von klaren Worten ist.“Der Augsburger Sozialbürgermeister Stefan Kiefer sagte, Gabriels Verzicht zeuge von Größe. „Hut ab vor der Entscheidung.“Auch wenn Gabriel einen guten Job gemacht habe, könne Schulz, der nicht am Kabinettstisch einer Großen Koalition sitzt, im Wahlkampf besser agieren.
SPD-Stadtratsfraktionschefin Margarete Heinrich begrüßte Gabriels Schritt. Er habe klare Standpunkte vertreten, sei nun wohl diplomatisch genug zu erkennen, dass seine Umfragewerte nicht die besten waren. „Mit Martin Schulz haben wir einen guten Kandidaten für die Bundestagswahl.“