Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit Schulz sehen sie mehr Chancen
Kanzlerkandidatur SPD-Politiker aus der Region halten den früheren EU-Parlamentspräsidenten für die bessere Wahl. Die Entscheidung von Sigmar Gabriel wird begrüßt
Landkreis
Schon vor einigen Wochen hatte er „gewisse Anzeichen“gesehen, die für Martin Schulz als neuen Kanzlerkandidat der SPD sprechen: Für den Landtagsabgeordneten ist der frühere EU-Parlamentspräsident der richtige Mann. Die Umfragewerte für Schulz seien deutlich gewesen. Demnach räumte die Forschungsgruppe Wahlen im Politbarometer Oktober 2016 Gabriel 25 Prozent im Duell gegen Angela Merkel ein, Schulz erhielt 37 Prozent. Woerlein: „Aus dieser Umfrage geht klar hervor, dass die SPD mit Martin Schulz als Kanzlerkandidat deutlich größere Chancen bei der Bundestagswahl 2017 hat.“Und er sei die bessere Wahl, wenn es um tragende Themen wie Europa geht.
Schulz war seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und fünf Jahre Präsident des Europäischen
Herbert Woerlein
Parlaments. Jetzt soll er Kanzlerkandidat werden und gleichzeitig den Parteivorsitz übernehmen, auf den Gabriel verzichtet.
Woerlein freut es, dass Gabriel mit seiner Entscheidung die verdrossenen Genossen Lügen gestraft hat. „Ich habe ihn als einen entschlossenen Mann kennengelernt, der sich bei unbequemen Entschei- dungen auch mal mit 70 Prozent abgibt, wenn es Hart auf Hart kommt.“Gabriel würde sich aber immer für die Partei entscheiden, so Woerlein. „Gabriel hat sich jetzt richtig verhalten.“
Auch für den SPD-Unterbezirksvorsitzenden ist Martin Schulz die erste Alternative für die Partei. „Die Nachricht, dass er
Roland Mair
Kanzlerkandidat wird, ist ein richtiger Motivationsschub“, sagt Mair. Schulz bringe internationale Erfahrung mit und kenne den Umgang mit schwierigen Partnern. Mit ihm sei die Ausgangsposition günstiger geworden, in eine Regierungsbeteiligung zu kommen.
„Wir können jetzt richtig durchstarten“
Die Landtagsabgeordnete
aus Stadtbergen hält Martin Schulz ebenfalls für den „richtigen Mann zur richtigen Zeit“. Strohmayr: „Nun können wir bei der SPD richtig durchstarten“, sagt sie im Hinblick auf die Bundestagswahlen im September 2017. Dass Sigmar Gabriel zugunsten des früheren EU-Parlamentspräsidenten Schulz auf die Kandidatur verzichtet und auch den Parteivorsitz aufgeben will, hält die Landtagsabgeordnete für eine gute Entscheidung.
Strohmayr Simone