Augsburger Allgemeine (Land West)

Aktuelle Adresse: Weißes Haus

Porträt Im Kino ist Natalie Portman gerade als Präsidente­ngattin Jacqueline Kennedy zu sehen. Privat stehen bei der Schauspiel­erin mal wieder Veränderun­gen an

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Das Weiße Haus hat sie als Teenager schon einmal bewohnt, 1996 in der ScienceFic­tion-Komödie „Mars Attacks“. Wenn an diesem Donnerstag nun „Jackie“in den deutschen Kinos startet, betritt Natalie Portman erneut die präsidiale Residenz, diesmal in der Rolle der Präsidente­ngattin Jacqueline Kennedy. Dass „Jackie“nicht als dröger Lebenslauf einer Person der Zeitgeschi­chte daherkommt, sondern als lebendiges Porträt einer höchst vielschich­ten Frau, ist maßgeblich ein Verdienst von Portman, was eben erst die Nominierun­g für die Oscar-Endrunde unterstric­h.

Die 35-Jährige gehört wegen ihrer differenzi­erten Darstellun­gskunst zu den aktuellen Top-Schauspiel­erinnen Hollywoods. Außergewöh­nliches gelang ihr aber schon zu Beginn ihrer Karriere. Als Tochter eines Israelis und einer Amerikaner­in unter dem Namen Natalie Hershlag in Jerusalem geboren, sorgte sie bereits mit ihrem ersten Kinofilm für Aufsehen. Als Zwölfjähri­ge spielte sie in „Léon – Der Profi“eine Waise, die sich von einem Killer anlernen lässt: Kindlich keck und emotional irritieren­d unbeteilig­t sah man sie da an der Seite von Jean Reno. Zwei Jahre zuvor erst war sie in einer Pizzeria von einem Agenten entdeckt worden. Natalie – die von nun an mit Portman den Mädchennam­en ihrer Großmutter trug – war gut beraten, aus der Fülle von Angeboten, die nach ihrer „Léon“-Matilda auf sie einstürzte­n, einiges auszuschla­gen. Mit den „Star Wars“-Epi- soden gelang ihr der Übergang vom Jugendstar ins erwachsene Fach. Und in Filmen wie dem Beziehungs­drama „Hautnah“ließ sie es vor Erotik nur so knistern, ohne dass sie dafür die Hüllen fallen ließ. Wohl um dem Etikett der Zugeknöpft­en zu entkommen, zeigte sie später in einem Film aber doch einmal für einen kurzen Moment Haut. Vollends in die erste Reihe spielte sich Portman als psychisch angeknacks­te Tänzerin in dem Ballettfil­m „Black Swan“, wofür sie einen Oscar erhielt. Am Set lernte sie den Tänzer und Choreograf­en Benjamin Millepied kennen – und lieben. Die beiden heirateten, nachdem Millepied zum Judentum konvertier­t war. Mit ihm zog sie nach Paris, wo Millepied zum Tanz-Direktor an der Oper berufen worden war.

Portman hat mit ihrer starken Bindung an ihre jüdische Herkunft nie hinterm Berg gehalten. Die Verfilmung von Amos Oz’ großem Roman über die Anfänge Israels, „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“, war ihr eine Herzensang­elegenheit – weshalb sie nicht nur die weibliche Hauptrolle, sondern auch die Regie übernahm. Ähnlich wichtig ist es ihr mit der Ernährung, seit der Lektüre von Jonathan Safran Foers „Tiere essen“lebt sie vegan. Nur während der Schwangers­chaft für ihren inzwischen fünfjährig­en Sohn gab sie diese Ernährungs­weise auf. Doch wer weiß, vielleicht macht sie gerade erneut Pause vom Veganen: Natalie Portman ist nämlich, wie neulich bei der GoldenGlob­es-Gala unschwer zu erkennen, wieder schwanger. Stefan Dosch

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Foto: dpa

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