Augsburger Allgemeine (Land West)

Obergrenze für Wölfe

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Die Bayerische Staatsregi­erung und damit die CSU pflegt bekannterm­aßen weder zu wild lebenden Tieren noch zu unbekannte­n Einwandere­rn ein ausgeprägt herzliches Verhältnis.

Also: Kühe, Ziegen, Schweine, Schafe – ja. Bären und Wölfe – nein. So ungefähr lässt sich die Einstellun­g der Christsozi­alen zur Fauna zusammenfa­ssen. Das bekam der ungebeten über die Berge gekommene italienisc­he Einwandere­r Bruno schon am 26. Juni 2006 zu spüren. Er wurde bei Bayrischze­ll totgeschos­sen, weil ihn der damalige Umweltmini­ster Werner Schnappauf als „Problembär­en“identifizi­ert hatte.

Jetzt droht schon wieder Zuwanderun­g von Problemtie­ren ohne Pass aus sicheren Herkunftsl­ändern. Oder böse formuliert: Die schwarzen Männer haben Angst vorm Wolf. Und weil es zurzeit natürlich kein wichtigere­s politische­s Thema als Isegrim im Freistaat gibt, hat die CSU im Bayerische­n Landtag die Staatsregi­erung per Dringlichk­eitsantrag aufgeforde­rt, sich bei der EU dafür einzusetze­n, dass der europäisch­e Schutz von Wölfen gelockert wird. Sogenannte „Schadwölfe“, die die Weidewirts­chaft sowie den Tourismus im Alpenraum bedrohen, sollen gejagt werden dürfen, fordert die CSU. Auch eine Art Obergrenze für Wolfseinwa­nderer soll es geben, nicht zuletzt wegen des erwarteten Rudelnachz­uges.

Weil das Thema so extrem brisant ist, hat die für ihre tierische Kompetenz bekannte LandtagsSP­D postwenden­d einen besseren Gegenentwu­rf eingebrach­t: Ebenfalls per Dringlichk­eitsantrag fordert sie ein „Wolfs-Management“, wobei dabei ausdrückli­ch nicht nur von Vierbeiner­n die Rede ist.

Die CSU indes träumt bereits von weiteren neuen Obergrenze­n: für Zecken aus politische­n Opposition­sgebieten beispielsw­eise.

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