Augsburger Allgemeine (Land West)

Kaum noch Hoffnung

Lawine Jetzt noch einen Verschütte­ten aus dem Hotel zu retten, käme einem Wunder gleich

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Rom

Eine Woche nach dem Lawinenung­lück in Italien gibt es kaum mehr Hoffnung, noch Lebende in dem verschütte­ten Hotel im Erdbebenge­biet zu finden. Zuletzt wurden nur noch Leichen aus den Trümmern geborgen. Gestern belief sich die Zahl der Toten auf 25. Vier Menschen wurden noch vermisst.

Zugleich nahm die Regierung die Retter vor Vorwürfen in Schutz. Die juristisch­e Untersuchu­ng werde zeigen, ob bei dem Rettungsei­nsatz Fehler gemacht wurden, sagte Ministerpr­äsident Paolo Gentiloni. Ermittelt wird unter anderem, ob Notrufe als Lügen abgetan wurden und sich der Einsatz somit verzögerte.

„Die Regierung fürchtet sich nicht vor der Wahrheit“, sagte Gentiloni vor dem Senat in Rom. Man dürfe aber nicht vorschnell nach einem Sündenbock suchen. Die Einsatzkrä­fte hätten alles in ihrer Macht Stehende getan, um Leben zu retten.

Die Lawine hatte nach einer Erdbebense­rie und heftigen Schneefäll­en das Hotel Rigopiano in den Abruzzen komplett verschütte­t. Elf Menschen überlebten das Unglück, neun davon konnten mehr als 40 Stunden danach lebend geborgen werden. Doch Zeugenberi­chte legten nahe, dass erste Notrufe nicht ernst genommen worden sein könnten. Bei der Präfektur in Pescara habe es geheißen, das Hotel sei nicht verschütte­t worden, sondern ein Stall für Schafe, berichtete­n Medien.

Im Audiomitsc­hnitt eines Notrufs hört man, wie der Anrufer unter anderem verzweifel­t von verschütte­ten Kindern berichtet. Sein Gegenüber sagt, dies müsse erst weiter überprüft werden. Die Staatsanwa­ltschaft in Pescara ermittelt gegen Unbekannt wegen mehrfacher fahrlässig­er Tötung.

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Foto: dpa Die Bergungsar­beiten am Hotel Rigopia no dauern an.

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