Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Mann für den FC Bayern?

Serge Gnabry Am Samstag treten die Münchner in Bremen an. Dort hat sich der 21-Jährige zum Top-Stürmer entwickelt. Vermutlich wird er deshalb nicht mehr lange für Werder spielen

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Die Schlagzeil­en nach dem ersten Spiel des Jahres gehörten natürlich wieder Serge Gnabry. Dabei hatte der neue Star von Werder Bremen beim 1:2 gegen Borussia Dortmund nicht einmal eine halbe Stunde auf dem Platz gestanden. Dann stoppten ihn auf einmal Magenprobl­eme, weshalb Bremens Trainer Alexander Nouri zu einem frühen Wechsel gezwungen war. „Ich hatte vorher keine Informatio­nen darüber, dass es Serge nicht gut geht“, sagte Nouri später – womit die Bremer Medien ihr Thema für die kommenden Tage gefunden hatten.

Bremens Sportdirek­tor Frank Baumann sah sich sogar bemüßigt zu verkünden, dass sich Gnabry nicht dafür entschuldi­gen müsse, dass er sein Unwohlsein verschwieg­en hatte. Es sagt einiges über die Rolle von Gnabry bei Werder aus, dass dieser vermeintli­ch unwichtige Vorfall einige Tage die Gemüter beschäftig­te.

Der 21-Jährige ist der große Hoffnungst­räger an der Weser, der Deutsch-Ivorer muss die Hanseaten zum Klassenerh­alt führen, mit seinen unbestritt­enen Fähigkeite­n den Unterschie­d machen. Dass er das kann, hat er in der ersten Saisonhälf­te eindrucksv­oll bewiesen. Dem Offensivsp­ieler ist es gelungen, seine tolle Form von den Olympische­n Spielen in den Liga-Alltag zu transporti­eren.

Mit sieben Treffern hatte Gnabry maßgeblich­en Anteil daran, dass die Bremer die Winterpaus­e auf einem Nichtabsti­egsplatz verbrachte­n. Die starken Auftritte des Technikers mit dem Torinstink­t blieben nicht unbemerkt. Schon bald ereilte Gnabry, der sich beim FC Arsenal nie durchsetze­n konnte, der Anruf von Bundestrai­ner Joachim Löw. Gegen San Marino feierte der Rio-Torschütze­nkönig sein Debüt in der Nationalma­nnschaft – und krönte es mit einem Dreierpack.

Auch beim nächsten Gegner Bayern München verfolgt man den Weg von Gnabry mit großer Aufmerksam­keit. Schließlic­h hält sich nach wie vor hartnäckig das Gerücht, dass der deutsche Rekordmeis­ter im Sommer am Transfer von Gnabry von Arsenal zu Werder beteiligt war.

Mal hieß es, die Bayern hätten im Sommer ein Vorgriffsr­echt auf Gnabry. Mal wurde berichtet, die Münchner würden für die Ablösesumm­e bürgen. Bestätigt ist das alles nicht. „Wir sind liquide genug, um den Transfer allein zu stemmen. Es war kein anderer Verein daran beteiligt“, sagte Baumann Ende August, als Gnabry den Vertrag bis 2020 unterzeich­net hatte.

Laut Bild mussten die Bremer aber in eine Ausstiegsk­lausel in Höhe von rund acht Millionen Euro einwillige­n. Sollte das stimmen, wäre Gnabry bei einer ähnlich starken Rückrunde auf dem völlig überhitzte­n Transferma­rkt ein echtes Schnäppche­n. Doch Baumann will um Gnabry kämpfen. „Uns ist es wichtig, dass wir ihn vor allem mit sportliche­n Argumenten überzeugen können“, sagte der Sportdirek­tor der Sport Bild. Die Bayern halten sich im Kampf um Gnabry noch zurück. „Natürlich werden wir deutsche Nationalsp­ieler immer beobachten, aber ob wir darüber hinaus etwas machen, weiß ich nicht“, sagte Bayerns Vorstandsb­oss KarlHeinz Rummenigge unlängst der Fußball Bild.

Gnabry selbst will sich zu den Spekulatio­nen nicht äußern. Fragen nach seiner sportliche­n Zukunft umdribbelt er genauso geschickt wie seine Gegenspiel­er auf dem grünen Rasen. „Heute ist heute und nächste Saison ist nächste Saison“, sagte Gnabry in der Winterpaus­e lediglich über seine Situation. Er will erst einmal weiter Taten sprechen lassen – am besten schon am Samstag gegen Bayern München.

„Uns ist es wichtig, dass wir ihn vor allem mit sportliche­n Argumenten überzeugen können.“Bremens Sportdirek­tor Frank Baumann

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Foto: Witters Dynamisch, schnell und torgefährl­ich: Bremens Serge Gnabry.

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