Augsburger Allgemeine (Land West)
Strutz vor dem Sturz
Mainzer Präsident gerät ins Abseits
Mainz
Christian Heidel und Harald Strutz verkörperten jahrelang die Führungsriege beim FSV Mainz 05. Der Manager ist im vergangenen Sommer zum FC Schalke 04 abgewandert, der Präsident steht nach übereinstimmenden Medienberichten nun möglicherweise vor einem Sturz beim rheinhessischen Fußball-Bundesligisten. Bei einer Vorstandssitzung hat es demnach massive Kritik an dem 66 Jahre alten Vereinschef gegeben.
Doch das Führungsgremium tritt „einstimmig“dem Eindruck entgegen, „der Vorstand habe sich vom Vereinspräsidenten abgewendet“. So heißt es in einer Mitteilung des FSV vom Mittwoch. Strutz ist seit 28 Jahren im Amt, zuletzt aber immer mehr umstritten – unter anderem wegen seiner Einnahmen als ehrenamtlicher Vereinschef.
Für Aufregung hatte der Rechtsanwalt bereits im vergangenen Jahr gesorgt, als herauskam, dass er neben monatlich 9000 Euro Aufwandsentschädigung auch noch 14 000 im Monat Euro für juristische Beratung erhält. Strutz hatte eingeräumt, bei diesem Aspekt nicht transparent genug gewesen zu sein.
Kritiker werfen ihm zudem Formfehler und Mängel bei Satzungsänderungen vor: Strutz ist Vereinsrechtler und war viele Jahre Jurist des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Das Amtsgericht Mainz hatte bei dieser Causa die Einreichung in einigen Punkten mit der Bitte um eine Stellungnahme zurückgewiesen.
Nach Angaben der Allgemeine Zeitung sind die Vorstandsmitglieder mit den Alleingängen von Strutz inzwischen überhaupt nicht mehr einverstanden. Vizepräsident Jürgen Doetz sprach von einer „kritischen und offenen Diskussion“. Die nächsten Wahlen stehen im März oder April an. Als Mehrkämpfer der LG AichachRehling bedeutete Sport für ihn Freizeit, von nun an war er sein Beruf. Inzwischen ist Kagerhuber Teil der drei besten Bobteams Deutschlands, er misst sich in den schnellsten und gefährlichsten Eiskanälen der Welt.
Im Winter ist der Gebirgsjäger freigestellt, trainiert täglich mehrere Stunden und konzentriert sich vollends aufs Bobfahren. Bereut hat Kagerhuber den Wechsel ins Profilager nie – auch wenn er die Olympischen Spiele im russischen Sotschi verpasste, weil er in keinem Schlitten unterkam. Für Kagerhuber eine Enttäuschung. Doch der Traum von Olympia lebt weiter, seine Karriere hat in den vergangenen Monaten Fahrt aufgenommen. Bei seinem zweiten Weltcuprennen im kanadischen Whistler fuhr er mit Pilot Johannes Lochner auf Platz drei, im schweizerischen St. Moritz auf Platz vier.
Kagerhuber lebt am Königssee, in unmittelbarer Nähe zur Kunsteis- die Trainingsbedingungen sind optimal. Entscheidend weitergebracht hat ihn zuletzt Thomas Prange, ein Athletiktrainer aus Paderborn. Kagerhuber erklärt: „Ich lege jetzt mehr Wert auf die Sprintleistung, weniger auf die Kraft.“Davon hat Kagerhuber reichlich, anders könnten er und seine Teamkollegen den 210 Kilogramm schweren Schlitten nicht auf Kufen ins Gleiten bringen.
Gerade der Start ist kompliziert: Vier breitschultrige Kerle sollen sich innerhalb weniger Sekunden in eine schmale Röhre quetschen, nachdem sie aus vollem Lauf hineingesprungen sind. Sitzen alle Insassen im Bob, ist der Pilot Herr über Hundertstel und Tausendstel. Sein Fahrvermögen lässt die Crew heil im Ziel ankommen. In St. Moritz hat sich Kagerhuber vor Jahren eine Brandwunde an der Schulter zuge- zogen, als er übers Eis schlitterte, sonst blieb er von schweren Stürzen verschont. „Ohne Vertrauen in den Piloten geht es nicht“, betont der Muskelmann.
Die Sportler sind befreundet, verbringen privat ebenso Zeit miteinander. Um den Teamgedanken zusätzlich zu stärken, durchkreuzten Kagerhuber und seine Kollegen abenteuerlich Felsschluchten beim Rafting und Canyoning. Andererseits konkurrieren die Kumpel untereinander. Die Anschieber der Nationalkader streiten sich um die neun Plätze in den drei Top-Cockpits. Die Leistungsdichte in Deutschland ist hoch, das schwache Abschneiden zuletzt bei Olympia hat den erfolgsverwöhnten Verband zusätzlich angestachelt.
Fortwährend sieht sich Kagerhuber Auswahlverfahren ausgesetzt, der jüngste Test kurz vor Weihbahn, nachten bescherte ihm einen Startplatz für den Heimweltcup am Wochenende am Königssee. Kagerhubers Erwartungshaltung ist hoch: „Wir wollen gewinnen.“Ein Erfolg würde ihn der Heim-WM ein Stück näher bringen, die Mitte Februar, ebenfalls am Königssee, stattfindet; Sotschi waren die Titelkämpfe 2017 wegen der massiven Dopingvorwürfe gegen Russland kurzfristig entzogen worden.
Schafft es Kagerhuber zur Weltmeisterschaft, könnte dies den Weg zu Olympia ebnen. Die Spiele 2018 sollen in seiner Karriere den Höhepunkt, zugleich auch den krönenden Abschluss bedeuten. Danach plant der 31-Jährige den Abschied als Aktiver. Dem Bobsport will er danach als Trainer erhalten bleiben. „Wahrscheinlich geht es in diese Richtung“, sagt Kagerhuber.