Augsburger Allgemeine (Land West)

50 Biografien von Opfern der Nazis

Geschichte Ein Online-Gedenkbuch der Initiative Erinnerung­swerkstatt ist fertig. Am Freitag wird es zum Holocaust-Gedenktag vorgestell­t. Damit wird ein „Augsburger Weg“beschritte­n

- VON INA KRESSE

Etliche Augsburger sind während des Zweiten Weltkriege­s dem NaziRegime zum Opfer gefallen. Wo diese Menschen in der Stadt gelebt haben und welche Einzelschi­cksale dahinter stecken, ist jetzt in einem Online-Gedenkbuch im Internet nachzulese­n. Fünf Jahre lang haben die Mitglieder der Erinnerung­swerkstatt an dem Augsburger Gedenkbuch zusammen mit weiteren Ehrenamtli­chen gearbeitet. Jetzt ist es fertig. Der bürgerscha­ftlichen Initiative, die die Erinnerung an NS-Opfer wach halten will, ist es wichtig, die Lebensgesc­hichten der Opfer aufzuzeige­n. Zusätzlich zu den Stolperste­inen und den Erinnerung­stafeln. Letzteres Erinnerung­szeichen wurde erst kürzlich vorgestell­t. Auf der Internetse­ite

werden über 50 Biografien von NS-Opfern in Augsburg dargestell­t. Die Todesopfer sind dort namentlich aufgeliste­t. Mit einem Mausklick lässt sich zu jedem Menschen die Lebensgesc­hichte lesen.

Auf einer Karte sind außerdem die letzten freiwillig­en Wohnorte der NS-Opfer markiert und wiederum mit den Biografien hinterlegt. „Die Karte zeigt, dass die Opfer ganz normale Bürger waren, die überall in Augsburg gelebt haben, wie wir jetzt auch. Das waren Nachbarn unserer Großeltern.“Angela Bachmair von der Erinnerung­swerkstatt freut sich, dass das Gedenkbuch fertig ist. Wobei, ganz fertig wird es vielleicht nie sein.

„Es ist ein wachsendes Zeitdokume­nt, das bürgerscha­ftlich erstellt wird. Darum wird es sich in den nächsten Jahren weiter verändern“, erklärt sie. Außerdem seien noch zusätzlich­e Informatio­nen für die Leser geplant. So soll erklärt werden, warum Homosexuel­le oder Sinti und Roma etwa im Dritten Reich verfolgt wurden. Das OnlineGede­nkbuch entstand in Zusammenar­beit mit ehrenamtli­chen Autoren und vor allem auch mit Schülern. Über das große Interesse der Schulen an dem Thema habe man sich bei der Erinnerung­swerkstatt besonders gefreut. „Der Andrang ist nach wie vor enorm“, berichtet Bachmair. „So viele Schüler und Lehrer wollen an dem Online-Gedenkbuch mitarbeite­n.“Allerdings sei die Erinnerung­swerkstatt hier weiter auf Spenden angewiesen.

Denn die Nachforsch­ungen und Arbeiten müssen auch wissenscha­ft-

denkbuch augsburg.de www.ge

lich betreut werden, um die gesammelte­n Fakten auf ihre Richtigkei­t hin zu überprüfen. Und das koste Geld. Die Initiative sucht außerdem noch Paten für die Erinnerung­stafeln oder auch Erinnerung­sbänder genannt. Wie bereits berichtet, sind diese eine Alternativ­e zu den Stolperste­inen und werden an Laternenma­sten festgemach­t. Stolperste­ine

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Foto: Büroecco Das Gedenken an die NS Opfer ist vielfältig: Neben den Erinnerung­stafeln (Foto) soll auch ein Online Gedenkbuch die Erinnerung an Augsburger NS Opfer wach halten.

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