Augsburger Allgemeine (Land West)
Zwölf Retter in der Not
Serie Nasenbluten oder Ohnmacht: Bei kleinen und großen Verletzungen helfen die Schulsanitäter
Gersthofen
Stellt euch vor, ein Mitschüler bekommt Nasenbluten, wird ohnmächtig oder rutscht aus und bricht sich den Arm. Wüsstet ihr, was in einer solchen Situation zu tun ist? Viele von euch werden jetzt wohl den Kopf schütteln.
Gut, dass es für diesen Fall die Schulsanitäter gibt. Sie helfen bei kleineren und größeren Unfällen – nicht nur im Schulalltag, sondern auch bei allen Veranstaltungen. Alle zwei Wochen nehmen die Sanitäter an einem Kurs vom Malteser-Hilfsdienst teil. Ein Rettungssanitäter übt dann mit ihnen für den Ernstfall: Wie stoppe ich eine Blutung? Was tun bei Ohnmacht? Und wie ging gleich die Mund-zu-Mund-Beatmung? Auch bei saisonalen Notfälle wie Unterkühlung oder Hitzschlag wissen die Schulsanitäter zu helfen.
Nicht nur in der Schule kommt den zwölf Jungs und Mädels ihr Wissen zugute: „Seit ich Schulsanitäterin bin, merke ich viel schneller, ob jemand Hilfe braucht“, sagt Elena Andrasek. Und Philipp Storm ergänzt: „Im vergangenen Jahr habe ich gesehen, wie ein Schüler von einem Lastwagen angefahren wurde. Ihm ist glücklicherweise nichts passiert, wie sich im Nachhinein gezeigt hat. Aber durch das Sanitraining hatte ich den Mut, zu ihm hinzugehen und zu helfen.“
Kann denn jeder Schulsanitäter werden? „Ja. Wer Interesse hat, kann einfach mal vorbeischauen“, sagt Keyleigh Risse. Nur für diejenigen, die kein Blut sehen können, dürfte es schwierig werden. „Das ist dann nicht ganz so sinnvoll“, sagt Berfin Cosar. Und Paula Nuber ergänzt: „Die eigene Sicherheit geht immer vor.“
In einem Schichtplan ist festgehalten, wer wann zuständig ist. Im Ernstfall werden die Sanis per Durchsage gerufen. Dann holen sie den Erste Hilfe-Rucksack und eilen zum Verletzten. Sie leisten die Erste Hilfe, geben Kühlpacks aus, kleben Pflaster auf oder legen eine stützende Schiene an. Bei schwereren Verletzungen rufen sie parallel zur Erstversorgung den Notdienst.
Berührungsängste, wie sie wohl viele Menschen gegenüber Verletzten haben, kennen die Sanitäter des Paul-Klee-Gymnasiums nicht. „Wir haben keine Hemmungen, anderen zu helfen“, sagt Berfin. Und Philipp ergänzt: „Es ist wichtig, für die Person da zu sein. Das Schlimmste ist immer noch, gar nichts zu tun.“O Was passiert in zwölf Monaten an einem Gymnasium? Das wollen wir wissen. Deswegen stellen wir euch in unserer Serie am Beispiel des Gersthofer Gymna siums jeden Monat Schüler, Lehrer und Mitarbeiter mit ihren Geschichten vor.
Ein Jahr am Paul Klee Gymnasium