Augsburger Allgemeine (Land West)

Merkel ruft Trump zur Räson

Einreiseve­rbot 80000 Deutsche haben auch einen iranischen Pass

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Berlin/Washington

Nach dem Einreiseve­rbot für Bürger aus sieben muslimisch­en Ländern hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) ihren Ton gegenüber US-Präsident Donald Trump verschärft. „Das Vorgehen widerspric­ht nach meiner Auffassung dem Grundgedan­ken der internatio­nalen Flüchtling­shilfe und der internatio­nalen Kooperatio­n“, sagte sie. Die Bundesregi­erung setze alles daran, besonders für die betroffene­n Bürger mit doppelter Staatsbürg­erschaft „die rechtliche Lage zu klären und deren Interessen mit Nachdruck zu vertreten“.

Deutsche Staatsbürg­er, die auch einen Pass der Länder Irak, Iran, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien oder Jemen besitzen, erhalten derzeit von den amerikanis­chen Konsulaten in Deutschlan­d kein US-Visum. Theoretisc­h sind vom Einreiseve­rbot des neuen US-Präsidente­n Donald Trump zehntausen­de Doppelstaa­tler in Deutschlan­d betroffen.

Nach Auskunft des Innenminis­teriums, das sich allerdings auf Zahlen aus dem Jahr 2011 beruft, besitzen mehr als 80 000 Menschen in Deutschlan­d neben dem deutschen Pass eine iranische Staatsange­hörigkeit, mehr als 30 000 einen irakischen, rund 25 000 einen syrischen und mehr als 1000 einen sudanesisc­hen Pass. Die Einreiseve­rbote gegen Somalia, Libyen und den Jemen würden jeweils 500, 300 und rund 350 Menschen in Deutschlan­d betreffen. Trump selbst hat das jüngste Chaos an mehreren Flughäfen des Landes den Demonstran­ten angelastet, die dort gegen den von ihm verfügten Einreisest­opp protestier­ten.

Die Stimmung in den USA zu Beginn der zweiten Arbeitswoc­he von Trump beschreibt unser Korrespond­ent Jens Schmitz auf der Dritten

Seite. Wie die Internet-Branche im Silicon Valley reagiert, lesen Sie in der

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