Augsburger Allgemeine (Land West)

In Bayern leben 16 Gefährder

SPD: Sondergefä­ngnis wäre „Scheinlösu­ng“

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In Bayern leben nach Einschätzu­ng der Behörden derzeit rund 16 als islamistis­che Gefährder eingestuft­e Personen. Dies geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Demnach hat „etwa die Hälfte“die deutsche Staatsange­hörigkeit. Die übrigen stammten aus Syrien, Russland, Tunesien, der Türkei, dem Kosovo und dem Irak.

„Alle bis auf einen Gefährder sind vor August 2015 nach Deutschlan­d gekommen oder in Deutschlan­d geboren“, heißt es in der Mitteilung von Minister Joachim Herrmann (CSU). Für die SPD belegen die Zahlen, dass es für die von der CSU im Landtag geforderte Sonderhaft­anstalt für ausländisc­he islamistis­che Gefährder derzeit kaum Bedarf gebe, denn sie hätte im Moment maximal acht Insassen. Da etwa die Hälfte der Gefährder deutsche Staatsbürg­er seien, käme die Sonderhaft­anstalt für diese nicht infrage. Die Forderung der CSU sei nur eine „Scheinlösu­ng“für die Bedrohung durch islamistis­chen Terror. „Sollen wir wirklich für nicht einmal zehn Personen so viel Geld in die Hand nehmen und in Passau eine Einrichtun­g zum Vollzug von Straf- und Abschiebun­gshaft bauen, oder können wir das Geld nicht sinnvoller und effiziente­r in unsere Polizei investiere­n?“, fragte der SPD-Innenpolit­iker Klaus Adelt.

Seine Kritik geht noch weiter: „Immer wieder stellen CSU-Vertreter einen Zusammenha­ng zwischen der Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung, der sie selbst angehören, und der Gefahr durch islamistis­che Terroriste­n her.“Dabei sei nur eine einzige der als islamistis­che Gefährder eingestuft­en Personen nach August 2015, und damit nach der Grenzöffnu­ng, ins Land gekommen.

Neben einer konsequent­en Überwachun­g wäre nach Ansicht der SPD wichtig, sich den Fragen zu stellen, warum sich diese Personen radikalisi­eren und wo sie das tun: „Darauf hat die CSU aber keine Antwort, stattdesse­n verfällt sie in sicherheit­spolitisch­e Hysterie und verschwend­et dabei ihre Energie in einen Überbietun­gswettbewe­rb mit der AfD“, so Adelt.

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