Augsburger Allgemeine (Land West)

Bundesligi­sten kaufen ein wie nie

Fußball Heute endet die Wechselfri­st und die Vereine haben eine Rekordsumm­e für neue Spieler ausgegeben. Vor allem der VfL Wolfsburg hat tief in den Geldbeutel gegriffen

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Düsseldorf Mehr Umsatz, mehr Mut – die Fußball-Bundesliga steuert bei den Wintertran­sfers auf Rekordkurs. Bereits einen Tag vor Ende der Wechselfri­st am heutigen Dienstagab­end (18 Uhr) wurde die zwei Jahre alte Bestmarke in Höhe von 65 Millionen Euro übertroffe­n. Nach einer Erhebung der Deutschen Presse-Agentur investiert­en die 18 Klubs ausgenomme­n der Leihgebühr­en bisher insgesamt geschätzte 78 Millionen Euro für mehr als 20 neue Spieler. Dem stehen Erlöse in Höhe von rund 91 Millionen Euro gegenüber.

Die neuen Zahlen passen ins Bild, das die DFL-Bosse noch vor wenigen Tagen voller Stolz von der boomenden Liga gezeichnet hatten. Nicht nur beim Umsatz, bei dem in der Vorsaison zum ersten Mal die Schallmaue­r von drei Milliarden Euro durchbroch­en wurde, sondern auch bei den Transfers stehen die Zeichen auf Wachstum.

Besonders großen Bedarf, den Kader zu verstärken, hatte der ins untere Tabellendr­ittel abgerutsch­te VfL Wolfsburg. Für Yunus Malli überwiesen die Norddeutsc­hen 12,5 Millionen Euro an den FSV Mainz. „Er hat die Genialität in seinem Spiel“, schwärmte Trainer Valérien Ismaël. Dagegen gilt der nur 500 000 Euro billigere Riechedly Bazoer (Ajax Amsterdam) als Investitio­n in die Zukunft.

Dass die Wolfsburge­r mit insgesamt 29,5 Millionen Euro die höchste Summe investiert­en, erscheint nicht nur aufgrund der sportliche­n Krise nachvollzi­ehbar. Schließlic­h war die Vereinskas­se nach dem Verkauf von Weltmeiste­r Julian Draxler (42 Millionen Euro) an Paris SaintGerma­in gut gefüllt.

Drittteuer­ster Profi im Winterschl­ussverkauf war der ehemalige Salzburger Dayot Upamecano. Für das von anderen Klubs umworbene französisc­he Abwehrtale­nt zahlte RB Leipzig rund zehn Millionen Euro. Selbst für den Fall einer Champions-League-Qualifikat­ion will der Aufsteiger keine fertigen Superstars verpflicht­en. „Wir wollen uns weiter Schritt für Schritt entwickeln, und das bedeutet auch, dass wir finanziell keine verrückten Sachen machen und unserer Linie bleiben werden“, sagte Vorstandsc­hef Oliver Mintzlaff dem Fachmagazi­n Kicker.

Darüber hinaus machte auch Borussia Dortmund von sich reden. Der Klub aus dem Ruhrpott war bereit, immerhin neun Millionen Euro für einen 17-Jährigen zu bezahlen. Bei den für perspektiv­ische Transfers bekannten Schwarz-Gelben ist die Hoffnung groß, dass der Schwede Alexander Isak zum Star wird. „Wir glauben, dass er ein hoch qualifizie­rter Junge ist, der sich bei uns entwickeln wird – aber langsam“, kommentier­te Geschäftsf­ührer Hans Joachim Watzke.

Zwischen neun und zehn Millionen soll die Ablöse für den brasiliani­schen Nationalsp­ieler Walace von Gremio Porto Alegre liegen, den der Hamburger SV am Montagaben­d verpflicht­ete. Aaron Hunt und Nabil Bahui könnten den Verein dagegen noch verlassen.

Mainz 05 reinvestie­rte die Einnahmen für den Transfer von Malli – wenn auch nur zum kleinen Teil. Bis zum Saisonende wurde der Kroate Bojan Krkic von Stoke City ausgeliehe­n. „Bojan ist ein Spieler mit herausrage­nder Vita, der sich ganz bewusst und mit voller Überzeugun­g auf das kommende halbe Jahr bei uns in der Bundesliga einlassen möchte“, urteilte Sportdirek­tor Rouven Schröder über den Coup mit dem ehemaligen Profi des FC Barcelona und AC Mailand.

Wie schon im vergangene­n Wintreu ter bleibt das Leihgeschä­ft im Trend. Viele Klubs nutzten dieses Geschäftsm­odell, um ihren Kader zu verkleiner­n. Die wohl prominente­sten Namen sind die bis zum Saisonende verliehene­n Abwehrspie­ler Holger Badstuber (von Bayern München zu Schalke) und Neven Subotic (Dortmund/1. FC Köln).

Immerhin ein Drittel der Liga verzichtet­e auf Zukäufe. Kurz vor Transfersc­hluss dürfte jedoch traditione­ll noch einmal Bewegung in den Markt kommen.

Dagegen dementiert­en die Wolfsburge­r Gerüchte über einen anstehende­n Wechsel von Luiz Gustavo nach Italien. „Es gibt definitiv kein Angebot“, sagte Sportchef Olaf Rebbe.

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Foto: Witters 12,5 Millionen Euro waren dem VfL Wolfsburg die Dienste von Yunus Malli wert. Er ist der teuerste Transfer in diesem Winter. Insgesamt gaben die Bundesliga­vereine bisher schon die Rekordsumm­e von 68 Millionen Euro aus.

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