Augsburger Allgemeine (Land West)

Nicht nur einfach ein Tor

FCA Dominik Kohr feiert heute seinen 23. Geburtsag. Ein Geschenk hat er sich selbst gemacht

- VON ROBERT GÖTZ

Die Messlatte hatte Dominik Kohr schon sehr hochgelegt. „Ich weiß nicht, ob meine Freundin das Geschenk übertreffe­n kann“, erklärte der Fußball-Profi des FC Augsburg gestern mit einem Augenzwink­ern. Heute feiert Kohr seinen 23. Geburtstag – sein vorgezogen­es Geschenk hat er sich am Samstag selbst gemacht: Er erzielte den 2:1-Siegtreffe­r beim VfL Wolfsburg.

78 Bundesliga­spiele hat er seit seinem Wechsel im Januar 2014 von Leverkusen für den FCA bestritten, das Tor in Wolfsburg war erst sein zweiter Treffer. Den ersten hatte er am 7. März 2015 erzielt – ausgerechn­et auch gegen Wolfsburg. Der FCA gewann damals 1:0.

Jetzt sicherte Kohr wieder drei wichtige Punkte, wieder gegen Benaglio. Doch Kohr wiegelt ab: „Es war Zeit nach zwei Jahren wieder ein Tor zu erzielen. Es spielt aber eigentlich keine Rolle gegen wen man trifft, weil ich der Mannschaft helfen will. Es muss also nicht immer Wolfsburg sein.“

Dass Kohr zum zweiten Mal im FCA-Trikot jubeln durfte, hat auch ein wenig mit dem Trainerwec­hsel von Dirk Schuster zu Manuel Baum zu tun. Eigentlich war Kohr an der Trainerbeu­rlaubung sogar maßgeblich beteiligt. Bei der 1:2-Niederlage beim Hamburger SV hatte er die Gelb-Rote Karte gesehen und damit die Niederlage mit eingeleite­t. Vier Tage später war Schuster entlassen.

Mit Baum kam wieder ein offensiver­er Spielstil zurück. Was Kohr auch als defensiver Mittelfeld­spieler begrüßt: „Es liegt uns einfach, weil wir schnell wieder ins Gegenpress­ing kommen wie beim 2:1. Das ist eine Stärke, wenn wir schon in den gegnerisch­en Hälfte attackiere­n und den Ball erobern können, um dann kontern zu können.“

So wie in der 69. Minute. Kohr hatte in der Wolfsburge­r Hälfte den Ball erobert und dann die Nähe zum Wolfsburge­r Strafraum genützt. Und dann klappte alles, wie zuletzt trainiert. Kohr erzählt: „Wir haben unsere Automatism­en. Ich bin nach vorne gelaufen, Boba hatte sich gut abgesetzt, der Ball hätte auch in den Rückraum kommen können. Darauf hat die Abwehr wohl spekuliert. So war die Lücke frei für mich, was mich natürlich gefreut hat.“

Einer der ersten Gratulante­n war Vater Harald Kohr, früher Torjäger beim 1. FC Kaiserslau­tern. Zuerst schickte er eine SMS, dann telefonier­ten beide im Bus noch miteinande­r. „Er hat gesagt: Ich sag’s doch immer: Lauf ruhig mal mit nach vorne und mach das Ding rein.“

Für Kohr der perfekte Start ins Fußballjah­r 2017. Das vergangene Jahr war für ihn nicht optimal gelaufen. Zuerst wurde er nicht für die Olympische­n Spiele in Rio nominiert. Doch Kohr machte das Beste daraus. Er nützte die Vorbereitu­ng und spielte sich beim neuen Trainer Dirk Schuster in die Stammelf.

Dann schien er nach einem Horrorfoul im September lange Zeit auszufalle­n. Kohr kehrte nach drei Spielen Pause schon wieder zurück. Es folgte der Platzverwe­is in Hamburg und der zweite Trainerwec­hsel. Kohr schien gegenüber Jan Moravek die schlechter­en Karten zu haben. Auch weil ihn vergangene Woche eine Grippe schwächte, doch Kohr fiel nur einen Tag aus. Am Freitag trainierte er schon wieder.

Und als Moravek in Wolfsburg verletzt rausmusste, nützte Kohr seine Chance eindrucksv­oll. Nicht umsonst hat er bei Twitter den Spitznamen: #HardKohr.

 ?? Foto: Citypress ?? Der perfekte Moment. Dominik Kohr lässt VfL Torhüter Benaglio keine Chance und erzielt den 2:1 Siegtreffe­r.
Foto: Citypress Der perfekte Moment. Dominik Kohr lässt VfL Torhüter Benaglio keine Chance und erzielt den 2:1 Siegtreffe­r.

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