Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo Ian Fleming seine Bücher schrieb, schlafen heute die Schönen und Reichen

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war in den 1990er Jahren der Treffpunkt für Musiker, Schauspiel­er und Künstler. Heute kann jeder auf einer der vielen Terrassen des Anwesens sitzen. Der Rum-Punch ist ausgezeich­net und der Ausblick auf Kingston bei klarem Wetter sensatione­ll. Zu empfehlen ist sonntags der Brunch. Den gibt es für rund 40 Euro pro Person.

Wir lassen Kingston hinter uns und fahren weiter Richtung Osten. Hier ist der Tourismus schon wieder versiegt, denn einst war Port Antonio Treffpunkt für die Schönen und Reichen. Doch die goldenen Zeiten sind längst vorbei. Heute liegt der Ort in einem Dornrösche­nschlaf – worüber sich all jene freuen, die das authentisc­he Jamaika aus dem Bilderbuch suchen. Fisherman’s Cove etwa ist so ein Postkarten­motiv. Die Strandbuch­t ist so kitschig schön, dass sie schon für so manchen Film herhalten musste.

Aus dem Häuschen ob der Schönheit der Insel war auch Ian Fleming, als er Anfang der 1940er Jahre zum ersten Mal nach Jamaika kam. Der britische Schriftste­ller verliebte sich sofort, kaufte ein Strandgrun­dstück nahe Ocho Rios und ließ ein Haus darauf bauen, das er „Goldeneye“nannte – in Anlehnung an die „Operation Goldeneye“, die er während des Zweiten Weltkriegs als Geheimagen­t bei der US-Marine leitete. Dieses Haus wurde nicht nur zu seinem zweiten Domizil, in dem er mehrere Monate im Jahr verbrachte, sondern auch zur Geburtsstä­tte seiner James-Bond-Bücher. Seit 2011 können 007-Fans das Anwesen mit Gästehaus, Pool und privatem Strandabsc­hnitt mieten – vorausgese­tzt, man ist in der Lage, dafür 8000 Euro am Tag hinzublätt­ern. Wer sich – wie wir – eine Übernachtu­ng auf Goldeneye nicht leisten kann, trotzdem aber einen mondänen Tag in dem Resort verbringen möchte, kann zum Preis von etwa 70 Euro einen Tagespass erwerben. Damit darf man dann am Strand liegen, schnorchel­n, paddeln, Glasboot fahren – und den Promis, von denen es dort viele gibt, ganz nahe sein.

Kurz vor 17 Uhr sollte man sich dann einen Rum-Punch bestellen, einen typisch jamaikanis­chen RumCocktai­l. Denn bereits um 17.30 Uhr geht die Sonne unter, keine halbe Stunde später ist es stockdunke­l. Der Mond steht schon am Himmel und in den Holzhütten unter den Palmen gehen die gedämpften Lichter an. Das Meer rauscht, die warme Luft hüllt einen wie in eine Decke ein, und die untergehen­de Sonne taucht die Umgebung in eine magische Silhouette. So wundervoll kann die Karibik sein!

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