Augsburger Allgemeine (Land West)
Nachholbedarf bei der Baumpflege
Über 4100 Maßnahmen sind noch in der Warteschleife. Was die Stadt tun will, um den Stau aufzulösen
Bei städtischen Bäumen gibt es einen Pflegestau. Laut Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sind bei 4150 Bäumen auf städtischem Grün die nötigen, in der Regel sicherheitsrelevanten Pflegemaßnahmen nicht erledigt. Die Stadt will nun Konsequenzen ziehen. Die Baupflege soll personell verstärkt und neu organisiert werden.
Erben verwies am Montag im Umweltausschuss darauf, dass die Stadt für die Verkehrssicherheit der Bäume auf öffentlichen Flächen verantwortlich ist. Das bedeutet im Prinzip, dass von Stämmen und Ästen keine Gefahren ausgehen dürfen. In den vergangenen Jahren kamen die Mitarbeiter mit der Arbeit nicht hinterher. Allein 2015 wurden rund 5000 nötige Baumpflegemaßnahmen nicht erledigt. 2016 erhöhte die Stadt zwar die Mittel für die Baumpflege um 50000 Euro. Im milden Winter des Vorjahres hätten auch etliche der nötigen Maßnahmen abgearbeitet werden können, berichtet der Umweltreferent. Er spricht von einer „deutlichen Verbesserung“.
Trotzdem stehen immer noch über 4100 Bäume als nicht erledigte Fälle auf der langen Pflegeliste. Das soll sich nun ändern. Geplant ist, dass sechs weitere Gärtner den Fachbereich unterstützen. Das Einstellungsverfahren für die neuen Kräfte läuft. Darüber hinaus soll die Baumpflege neu organisiert werden und einen eigenen Leiter bekommen, der die Maßnahmen koordiniert. Vorgesehen ist weiter, in den kommenden beiden Jahren zusätzliche Mittel von jeweils 100 000 Euro bereitzustellen, um den Pflegestau abzuarbeiten. Ob das gelingt, wird laut Erben auch davon abhängen, dass es keine extremen Wetterereignisse wie große Sturmschäden gibt.
Nach aktuellem Stand müssen von den mehr als 4100 pflegebedürftigen Stadtbäumen aus Sicherheitsgründen 132 gefällt werden. Das sind über drei Prozent. Erben zufolge reicht es aber in den allermeisten Fällen aus, Kronen zu pflegen und zu sichern oder Totholz zu entfernen, um den Baumbestand weiter erhalten zu können. Größere Pflegemaßnahmen sind im Januar und Februar an acht Stellen im Stadtgebiet geplant. Betroffen sind unter anderem Pappeln an der Lechhauser Straße zwischen Lechbrücke und Jakobertor, ein waldartiger Bereich am Westufer des Kuhsees sowie Biotope am Diebelbach und in der Wolfzahnau.
Kritik hatte es im vergangenen Jahr auch daran gegeben, dass die Stadt zu wenig gefällte Bäume ersetzt. Wie Erben am Montag berichtete, wurden im Dezember rund 50 freie Standorte wieder bepflanzt.
Fortschritte gibt es bei der Einführung eines digitalen Baumkatasters. Es soll die bisherige „Zettelwirtschaft“bei der Baumpflege beenden. Voraussichtlich ab Juli beginnt die exakte Erfassung der 70 000 bis 80 000 städtischen Bäume. Sie wird nach Einschätzung von Experten rund zwei Jahre dauern.