Augsburger Allgemeine (Land West)

Debatte um Videokamer­as

Mehrere Parteien bleiben skeptisch

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Die Positionen gehen weit auseinande­r. Während die Augsburger CSU sich für eine Videoüberw­achung auf öffentlich­en Straßen und Plätzen ausspricht, warnen andere Parteien vor Schnellsch­üssen. Peter Rauscher, Vorsitzend­er der Augsburger Grünen, glaubt nicht an das Argument, dass eine Videoüberw­achung die Aufklärung von Straftaten verbessert. Die Aufklärung­squote sei in Augsburg ohnehin sehr hoch, sagt er. In Großbritan­nien, wo es sehr viele Überwachun­gskameras in der Öffentlich­keit gebe, würden deutlich weniger Straftaten aufgeklärt.

Peter Rauscher fordert: „Anstatt Gelder nun in der Videoüberw­achung zu versenken, sollte es der besseren Ausstattun­g der Polizeibea­mten und Ordnungsdi­enste dienen oder in präventive Sozialproj­ekte investiert werden.“Der Bundestags­kandidat der Augsburger FDP, Maximilian Funke-Kaiser, warnt davor, sich von „Bauchgefüh­len“leiten zu lassen. Er sagt: „Verantwort­ungsvolle Politik sollte sich an Fakten halten, und in der kriminolog­ischen Forschung ist eine abschrecke­nde Wirkung von Überwachun­gskameras genauso wenig nachweisba­r wie ein positiver Effekt auf die Aufklärung­squote.“

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) will die Situation in Augsburg in Zusammenar­beit mit der Polizei in den nächsten Wochen genau analysiere­n – und erst dann politisch darüber diskutiere­n, wo und wie überwacht werden soll. In seiner Partei sieht man das Thema aber ebenfalls skeptisch. Die SPD-Fraktionsc­hefin im Stadtrat, Margarete Heinrich, vertritt die Ansicht, dass mehr Kameras nicht zu einer optimalen Sicherheit beitragen.

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