Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Region wartet auf die Bahn
Verkehr Warum sich der Nahverkehr im Augsburger Westen verschlechtern könnte. Worauf Hansjörg Durz nun hofft
Diedorf
Um ein Verkehrsprojekt in der Region macht sich der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU) im Moment keine großen Gedanken. Beim Thema Umfahrung Diedorf/Vogelsang zögen alle an einem Strang, so Durz, der gleichzeitig warnt: Nun kommt es auf die Umsetzung des dritten Gleises durch die Deutsche Bahn an. Durz: „Wenn der Bahnhof Stuttgart 21 fertig ist, dann steht die Magistrale von Paris nach Budapest. Was passiert dann mit unserem Nahverkehr?“Auch der Diedorfer Bürgermeister Peter Högg macht klar: „Unser Takt hängt am dritten Gleis.“
Denn die ausgebaute Schienenverbindung quer durch Europa von West nach Ost ist vor allem für den Fern- und den Warenverkehr vorgesehen. Für den Nahverkehr sei dann kaum noch Platz auf den bislang bestehenden zwei Gleisen zwischen Dinkelscherben und Augsburg. Jahrelang hatte die Region westlich von Augsburg schließlich auf den S-Bahn-ähnlichen Takt gewartet, der mindestens einmal in der Stunde eine durchgehende Verbindung nach München bietet.
Hansjörg Durz spricht noch ein zweites Schienenvorhaben an, das ohne drittes Gleis nicht möglich ist: „Dann führt für die Staudenbahn kein Weg nach Augsburg.“Das bedeutet, dass bei der geplanten Wiederaufnahme des täglichen Verkehrs in wenigen Jahren die Züge von Langenneufnach und Fischach in Gessertshausen enden würden, dort müssten die Fahrgäste dann in eine andere Verbindung nach Augsburg umsteigen. „Der Bundesverkehrswegeplan ist ein Meilenstein. Aber wir brauchen jetzt die Bahn“, macht Durz deutlich. Erste Gespräche zwischen dem Staatlichen Bauamt und der Bahn hätten bereits stattgefunden. Von der Bahn selbst war gestern keine Stellungnahme zum eigenen Zeitplan für den Ausbau zu erhalten.
Durz hatte sich gestern im Diedorfer Rathaus mit Bürgermeister Högg und den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats getroffen, um über die Planungen für die Umfahrung und das dritte Gleis zu sprechen. Wie berichtet, hat das Staatliche Bauamt bereits einen Zeitplan vorgestellt, der aber nur klappen kann, wenn keine Verzögerungen eintreten. Demnach könnte in frühestens sechs Jahren der Spatenstich für die Umfahrung sein.
Nun möchte Bürgermeister Peter Högg in den kommenden Wochen auf einer Bürgerversammlung zur Umfahrung mit den Diedorfern ins Gespräch kommen, um deren Meinung zur vorgesehenen Trasse zu hören. Immerhin bedeutet die Umfahrung für das Unterdorf einen starken Einschnitt: Mehrere Gebäude werden weichen müssen. Wie viele, das hängt auch davon ab, wie viel Platz die Bahn für ihren Ausbau in der Nähe des Bahnhofs benötigt.
Auf jeden Fall werde an der Dammstraße aber genügend Platz sein zum Schmuttertal-Gymnasium, macht Thomas Kugelmann (WfD) vom Arbeitskreis Verkehr in Diedorf deutlich: „Wir kennen die maximale Breite, die bei möglichen vier Gleisen im Bahnhofsbereich für den Ausbau benötigt wird. So viel Platz ist dort auf jeden Fall.“
Horst Heinrich, Fraktionsvorsitzender der CSU, schaut indes auf mögliche positive Aspekte des Ausbaus im Unterdorf: „Im Moment gibt es dort gar keinen Lärmschutz. Der sollte aber mit dem dritten Gleis und der Umfahrung auf jeden Fall kommen.“Fraktionsvorsitzende Maria Prues will nicht, dass die Straße besser, die Schiene aber schlechter wird. „Das darf nicht passieren“, macht sie deutlich.