Augsburger Allgemeine (Land West)
Heiße Zeiten für Heizungsinstallateure
Die Handwerker sind im Sauseschritt für Reparaturen unterwegs. Wie Ausfälle von Thermen vermieden werden können
Landkreis Augsburg
Eine Horrorvorstellung für viele Menschen: Heizungsausfall bei den aktuellen Temperaturen. Leider wird das Frieren in den eigenen vier Wänden für so manchen zur Realität. Die Heizungsinstallateure sind seit Tagen im Eilschritt unterwegs und legen unzählige Überstunden hin, um ausgefallene Heizungen wieder flott zu bekommen.
Roman Häusler von der Firma Münzenmaier Service für Haustechnik aus Neusäß ist einer davon: „Ich habe allein letzte Wochen 28 Überstunden gemacht. Am meisten zu tun ist am Wochenende. Komischerweise scheinen die meisten Heizungen an Samstagen auszufallen.“Die häufigsten Ursachen seien fehlende Wartung und kaputte Verschleißteile. „Haben die Leute Glück, bekomme ich die Ersatzteile noch am gleichen Tag“, so Häusler. Wenn nicht, müsse man zwei Tage ohne Heizung auskommen.
Überraschend: Moderne Heizungen gehen laut Häusler viel öfter kaputt als alte. Der Grund sei folgender: „Heizungen sind in der Hin- sicht wie Autos. Die neuen Modelle enthalten viel mehr Technik und sind viel komplizierter zu reparieren.“Aber einen Vorteil hätten sie: Es werde meistens angezeigt, was defekt ist. Häusler: „Das erleichtert mir meine Arbeit um einiges.“
Einen Unterschied gibt es auch zwischen Öl- und Gasheizungen. Erklären kann dies Arthur Leichtle, Chef der Firma Anlagen Technik Leichtle aus Zusmarshausen: „Ölheizungen sind empfindlicher, weil sie sehr viele mechanische und elektrische Teile enthalten. Gasheizungen sind im Vergleich dazu stabiler und gehen seltener kaputt.“
Falls spontan am Wochenende die Heizung nicht funktioniert, bietet die Innung Spengler-, Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik Augsburg einen Notfalldienst an. Auch Arthur Leichtle ist Mitglied in der Innung: „Mehrmals im Jahr bin ich am Wochenende zum Notdienst eingeteilt.“Auf der Internetseite www.shk-schwaben.de gibt es eine aktuelle Liste mit den Telefonnummern, die Berufsfeuerwehr der Stadt Augsburg und die Stadtdienste wissen ebenfalls Bescheid. Auch in der Augsburger Allgemeinen wird die Nummer für den Notfall veröffentlicht. Damit diese aber gar nicht erst benötigt wird, können schon davor einige Maßnahmen getroffen werden. Arthur Leichtle rät: „Am besten ist es, einmal im Jahr von einem Meisterbetrieb eine Wartung durchführen zu lassen. Wartungen sind im ganzen Jahr möglich, der beste Zeitpunkt ist aber der späte Herbst, weil da die Heizung sowieso schon läuft.“
Die regelmäßige Wartung sei das A und O, weiß auch Werner Schön von der Firma Mayershofer mit Sitz in Stadtbergen. Er rät zu einem Zwei-Jahres-Rhythmus. Er betont, dass in der Regel der Betreiber der Heizung, also der Mieter, dafür verantwortlich sei und dies bezahlen müsse. Es werde leider immer wieder am falschen Fleck gespart, weiß der Experte. Auch in seiner Firma war in den vergangenen Tagen wegen der vielen Aufträge „die Hölle los“. Oftmals seien in Häusern Leitungen eingefroren. Bis das richtige Teil zur Reparatur eingetroffen ist, kann es etwas dauern. Bis dahin musste Werner Schön Frierenden öfters mit einem Heizlüfter aushelfen.