Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Trio begeistert mit Klassik

Werke von Schubert, Smetana und Beethoven erklingen im Diedorfer Eukitea

- VON INGE CHRISTOPHE­R

Diedorf

Bereits zum zweiten Mal gastierte das Seraphin Trio im Eukitea-Theater, diesmal in der gewohnten Besetzung mit Wilhelm F. Walz an der Violine, Julien Chappot am Violoncell­o und Gottfried Hefele am Klavier. Letzteren bezeichnet­e Theaterlei­ter Stephan Eckl in seinen einleitend­en Worten „als fast so etwas wie unseren Haus-und-HofPianist­en“, da Hefele in den letzten Jahren auch immer wieder als Solist aufgetrete­n sei. Gerade das kleine, aber feine Theaterrun­d mit seiner sehr guten Akustik sei bei Musikern als Klangraum sehr beliebt.

Auch das Publikum weiß den Raum zu schätzen, denn selten ist man den Musizieren­den so nahe wie in diesem Hause, wo man sich dem Hörgenuss ganz unmittelba­r hingeben kann.

Den Anfang des Konzerts bildete das Trio in g-Moll op. 15 von Friedrich Smetana. Dieses Werk widmete Smetana seiner als Kleinkind verstorben­en Tochter, was sich in diesem Trio deutlich widerspieg­elt: Zu Beginn eine heftige Klage, in die das Cello mit einem wehmütigen Seitenthem­a einstimmt. Im zweiten Satz die gefühlvoll­e Erinnerung an das Kind mit lebhaften Klavierläu­fen. Zwei Trios, von Smetana Alternativ­o I und II genannt, ergänzen das zarte musikalisc­he Porträt. Im markanten Finalsatz mit schnellen Läufen bricht noch einmal ganz die Trauer durch.

Die Musiker, ein jeder ein Meister seines Fachs, spielten bei aller technische­n Versierthe­it dennoch überaus ausdruckss­tark und berührend. Der musikalisc­he Funke sprang von den Vortragend­en schnell auf das Publikum über, sodass bereits zwischen den Sätzen der eine oder andere spontane Applaus zu hören war.

Ein ganz anderes Hörerlebni­s bildete das Beethoven-Trio „10 Variatione­n über: Ich bin der Schneider Kakadu“op. 121a in g-Moll/ G-Dur, das auf ein Wiener Volkslied zurückgeht. Beethoven selbst nannte das Werk „Veränderun­gen mit einer Einleitung und Anhang“. Nachdem das Klavier das Thema anspielt, stimmen Cello und Geige ein, nehmen das Thema auf und leiten zu den Variatione­n über. Am Ende kehrt das Hauptthema als Reprise zurück.

Auch hier überzeugte das Trio: das ungemein nuancierte Pianospiel von Gottfried Hefele, Wilhelm F. Walz, der auch gerade bei den leisen Tönen überaus sensibel spielte, sowie Julien Chappot mit seinem immer wieder wunderbar warmen und weichen Cellospiel.

Den Schlusspun­kt des Programms bildete Franz Schuberts Trio in B-Dur, op. 99 (D 898). Das Stück in vier Sätzen beginnt mit einem markanten Allegro-Teil. Im zweiten Andante-Satz wird das Thema zunächst vom Cello vorgestell­t, dann von der Geige aufgegriff­en und vom Klavier fortgeführ­t. Nach dem Scherzo-Satz zeigten die Musizieren­den im Finale nochmals ihre ganze Virtuositä­t. Von wechselnde­n Rhythmen über zarte Klänge bis zu wuchtigen Fortestell­en war die große Bandbreite ihres musikalisc­hen Könnens zu erleben.

Fasziniere­nd war auch zu beobachten, wie exzellent das Trio aufeinande­r eingespiel­t ist. Ohne große Gesten, allenfalls mit einem minimalen Blickkonta­kt, kommunizie­rten die Musiker.

Die Zuschauer waren begeistert und bekamen als Zugabe noch das Andante des G-Dur-Trios (KV 164) von Wolfgang Amadé Mozart sowie den ersten Satz des „Geistertri­os“von Beethoven zu hören.

Alles in allem bot das Konzert für die Besucher einen Kammermusi­kabend vom Feinsten.

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Foto: Inge Christophe­r Applaus für das Seraphin Trio (von links) Wilhelm F. Walz, Gottfried Hefele und Julien Chappot.

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