Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Trio begeistert mit Klassik
Werke von Schubert, Smetana und Beethoven erklingen im Diedorfer Eukitea
Diedorf
Bereits zum zweiten Mal gastierte das Seraphin Trio im Eukitea-Theater, diesmal in der gewohnten Besetzung mit Wilhelm F. Walz an der Violine, Julien Chappot am Violoncello und Gottfried Hefele am Klavier. Letzteren bezeichnete Theaterleiter Stephan Eckl in seinen einleitenden Worten „als fast so etwas wie unseren Haus-und-HofPianisten“, da Hefele in den letzten Jahren auch immer wieder als Solist aufgetreten sei. Gerade das kleine, aber feine Theaterrund mit seiner sehr guten Akustik sei bei Musikern als Klangraum sehr beliebt.
Auch das Publikum weiß den Raum zu schätzen, denn selten ist man den Musizierenden so nahe wie in diesem Hause, wo man sich dem Hörgenuss ganz unmittelbar hingeben kann.
Den Anfang des Konzerts bildete das Trio in g-Moll op. 15 von Friedrich Smetana. Dieses Werk widmete Smetana seiner als Kleinkind verstorbenen Tochter, was sich in diesem Trio deutlich widerspiegelt: Zu Beginn eine heftige Klage, in die das Cello mit einem wehmütigen Seitenthema einstimmt. Im zweiten Satz die gefühlvolle Erinnerung an das Kind mit lebhaften Klavierläufen. Zwei Trios, von Smetana Alternativo I und II genannt, ergänzen das zarte musikalische Porträt. Im markanten Finalsatz mit schnellen Läufen bricht noch einmal ganz die Trauer durch.
Die Musiker, ein jeder ein Meister seines Fachs, spielten bei aller technischen Versiertheit dennoch überaus ausdrucksstark und berührend. Der musikalische Funke sprang von den Vortragenden schnell auf das Publikum über, sodass bereits zwischen den Sätzen der eine oder andere spontane Applaus zu hören war.
Ein ganz anderes Hörerlebnis bildete das Beethoven-Trio „10 Variationen über: Ich bin der Schneider Kakadu“op. 121a in g-Moll/ G-Dur, das auf ein Wiener Volkslied zurückgeht. Beethoven selbst nannte das Werk „Veränderungen mit einer Einleitung und Anhang“. Nachdem das Klavier das Thema anspielt, stimmen Cello und Geige ein, nehmen das Thema auf und leiten zu den Variationen über. Am Ende kehrt das Hauptthema als Reprise zurück.
Auch hier überzeugte das Trio: das ungemein nuancierte Pianospiel von Gottfried Hefele, Wilhelm F. Walz, der auch gerade bei den leisen Tönen überaus sensibel spielte, sowie Julien Chappot mit seinem immer wieder wunderbar warmen und weichen Cellospiel.
Den Schlusspunkt des Programms bildete Franz Schuberts Trio in B-Dur, op. 99 (D 898). Das Stück in vier Sätzen beginnt mit einem markanten Allegro-Teil. Im zweiten Andante-Satz wird das Thema zunächst vom Cello vorgestellt, dann von der Geige aufgegriffen und vom Klavier fortgeführt. Nach dem Scherzo-Satz zeigten die Musizierenden im Finale nochmals ihre ganze Virtuosität. Von wechselnden Rhythmen über zarte Klänge bis zu wuchtigen Fortestellen war die große Bandbreite ihres musikalischen Könnens zu erleben.
Faszinierend war auch zu beobachten, wie exzellent das Trio aufeinander eingespielt ist. Ohne große Gesten, allenfalls mit einem minimalen Blickkontakt, kommunizierten die Musiker.
Die Zuschauer waren begeistert und bekamen als Zugabe noch das Andante des G-Dur-Trios (KV 164) von Wolfgang Amadé Mozart sowie den ersten Satz des „Geistertrios“von Beethoven zu hören.
Alles in allem bot das Konzert für die Besucher einen Kammermusikabend vom Feinsten.