Augsburger Allgemeine (Land West)

Trostpflas­ter für die Verlierer

Futsal Warum der Landkreis-Vizemeiste­r TSV Diedorf trotz der Final-Niederlage gegen den TSV Meitingen im kommenden Jahr an der schwäbisch­en Meistersch­aft teilnehmen darf

- VON OLIVER REISER

Fischach

Der Jubel unter den zahlreiche­n Diedorfer Fans brandete noch einmal auf, als Kreisspiel­leiter Reinhold Mießl dem Vizemeiste­r eine gute Nachricht überbracht­e. Weil die Meitinger als Bezirkslig­ist ohnehin schon für die schwäbisch­en Titelkämpf­e 2017/18 qualifizie­rt sind, rücken die Diedorfer als Landkreis-Zweiter nach und dürfen auch an der Bezirksmei­sterschaft teilnehmen. Dabei wird es voraussich­tlich am 29. Dezember eine Rückkehr nach Fischach geben, denn dort steigt eine der sieben schwäbisch­en Vorrunden.

Auch über das Gesicht von Jürgen Fuchs huschte wieder ein Lächeln. „Der Titel wäre mir zwar lieber gewesen, aber das ist dann doch ein wenig Balsam auf unsere Seelen, dass wir bei der Schwäbisch­en dabei sein dürfen“, sagte der Trainer des TSV Diedorf. Insgesamt sei der Auftritt der Seinen eine tolle Sache gewesen. „Wir haben gezeigt, dass man auch als Kreisligis­t gut kicken kann. Wenn wir 23 Sekunden vor Schluss den Zehnmeter durch Florian Sandner oder den Nachschuss durch Philipp Harjung verwandeln, gewinnen wir mit 3:2“, trauerte er den vergebenen Großchance­n nach. Im Halbfinale gegen den TSV Neusäß hatten die Diedorfer das Glück, dass Marcel Burda kurz vor Schluss einen Zehnmeter nicht zum 3:3-Ausgleich nutzen konnte. „Er hätte eigentlich gar nicht mehr spielen dürfen“, nahm Gerhard Hildmann seinen Präzisions­schützen in Schutz, der nach einer in der letzten Woche erlittenen Gehirnersc­hütterung und einem groben Foul eines Klosterlec­hfelders in der Pause zwischen den beiden Spielen in der Kabine kollabiert war.

Während Burda das Spielgerät am Kasten vorbeiball­erte, war für die Diedorfer Meitingens überragend­er Schlussman­n Alexander Bernhardt Endstation. Der 19-Jährige, im Freien nur die Nummer zwei hinter Tobias Hellmann, hatte zuvor schon gegen André Schäffler vom Zehnmeterp­unkt den Führungstr­effer verhindert und dann auch im Sechsmeter­schießen gegen Sandner einmal die Oberhand behalten und seiner Mannschaft damit den Landkreist­itel gesichert.

Dass der Meitinger Triumph diesmal von so wenigen Fans vor Ort mitverfolg­t wurde, begründet Abteilungs­leiter Torsten Vrazic so: „Wahrschein­lich hat man uns nichts zugetraut und gefürchtet, dass wir – so wie in den letzten Jahren – gleich im ersten Spiel rausfliege­n. Deshalb haben wohl viele den weiten Weg quer durch den Landkreis von Meitingen nach Fischach gescheut.“Begeistert war Vrazic von den Anhängern des FC Horgau, die trotz des frühen Ausscheide­ns ihrer Mannschaft bis zum Ende ausharrten und zur guten Stimmung in der mit weit über 600 Zuschauern gefüllten Fischacher Staudenhal­le beitrugen.

Für den Bezirkslig­isten aus dem Lechtal beginnt nun eine Rückrunde, in der man sich augenschei­nlich den Aufstieg in die Landesliga auf die Fahnen geschriebe­n hat. Egal ob als Meister bei sechs Punkten Rückstand auf Aystetten oder über die Relegation bei einem Zähler Rückstand auf den VfR Neuburg. Die personelle­n Voraussetz­ungen wurden geschaffen. Nach Marco Lettrari (TSV Gersthofen) und Maik Stach (SV Wörnitzste­in) hat man sich nun auch mit dem Landesligi­sten FC Gundelfing­en über die Ablöse für Roman Kadutschen­ko geeinigt. Einen weiteren hochkaräti­gen Neuzugang hat Vrazic noch in der Hinterhand. „Zum Nulltarif“, schmunzelt der Meitinger Fußballbos­s.

Auch wenn das Endrundent­urnier packende Spiele, Hochspannu­ng und Dramatik ohne Ende bot – Jürgen Fuchs kann sich mit dem Futsal noch immer nicht anfreunden. „Es fehlt die Aktion, die Dynamik, der Kampf“, meint er und plädiert für größere Tore und vor allem für einen richtigen Fußball. „Aber den Jungen gefällt’s. Vielleicht bin ich zu alt dafür“, lacht der ehemalige Jugend-Nationalsp­ieler, der gestern seinen 45. Geburtstag feiern konnte.

Die Kreisvorsi­tzende Carola Härtel sieht die Entwicklun­g beim Futsal auf dem richtigen Weg – aber auch noch einigen Nachholbed­arf. Sie bietet deshalb den Vereinen, Schiedsric­htern und Funktionär­en für die kommende Hallenrund­e einen runden Tisch an. „Wir müssen uns gemeinsam weiterentw­ickeln, denn es geht um den Fußball, der allen enorm viel Spaß bereitet“, meinte sie am Rande einer Jugendvera­nstaltung.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Nach der 2:3 Finalniede­rlage gegen den TSV Meitingen waren die Kicker des TSV Diedorf enttäuscht. Ein schwacher Trost war es da, dass der Kreisligis­t im kommenden Win ter an den schwäbisch­en Meistersch­aften teilnehmen darf.
Foto: Marcus Merk Nach der 2:3 Finalniede­rlage gegen den TSV Meitingen waren die Kicker des TSV Diedorf enttäuscht. Ein schwacher Trost war es da, dass der Kreisligis­t im kommenden Win ter an den schwäbisch­en Meistersch­aften teilnehmen darf.

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