Augsburger Allgemeine (Land West)
Gewerbegebiet auf den Weg gebracht
Scherstetten leitet die Erschließung von neuen Flächen ein. Hohe Kosten für Straße und Kanal
Scherstetten
Nachdem der Bebauungsplan für das „Gewerbegebiet Süd“rechtskräftig ist, hat der Scherstetter Gemeinderat der Erschließung der rund 8000 Quadratmeter großen Gewerbeflächen zugestimmt. Diese liegen am südlichen Gemeinderand, direkt an der Staatsstraße, die Hiltenfingen und Mittelneufnach verbindet. Die Erschließungskosten belaufen sich nach Angaben von Planer Constantin Vogg auf rund 160 000 Euro. Gut ein Drittel der Kosten verursacht eine Stichstraße ins Gewerbegebiet, der Rest wird vor allem für den Anschluss der Grundstücke an das Kanalnetz benötigt. Vor Beginn der Erschließung soll mittels eines Bodengutachtens eine eventuelle Schadstoffbelastung ermittelt werden. „Durch die Lage direkt an der Staatsstraße sind vor allem erhöhte Chloridwerte durch das Streusalz möglich“, sagt Planer Vogg. Zwar werden die Böden vor dem Abtransport nochmals geprüft, aber so wird frühzeitig klar, ob Belastungen vorliegen. „Kommt dies erst im Nachhinein zum Vorschein, wird es teuer“, weiß Vogg.
Auf dem Prüfstand war auch das „Einheimischen-Modell“bei der Vergabe von Plätzen zur Wohnbebauung. Nachdem der Europäische Gerichtshof ein ähnliches Modell für unzulässig erklärt hat, passt Scherstetten sein Modell an die Empfehlung des Bayerischen Gemeindetages an. Dies ist vor allem notwendig, da bald die Flächen des Baugebiets „Am Birstling“verkauft werden sollen. Künftig werden bei der Vergabe Einheimische nach einem Fünf-Jahres-Schlüssel bevorzugt. Darunter fallen Bürger, die seit fünf Jahren in der Gemeinde ihren Hauptwohnsitz haben, in den letzten 25 Jahren diesen fünf Jahre hatten, oder seit fünf Jahren in Scherstetten sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Eine Preisstaffelung der 14 Baugrundstücke „Am Birstling“wird es aufgrund der Rechtsprechung nicht geben.
Die Vorplanung des Haushaltes ging ohne große Diskussion voran. Bürgermeister Robert Wippel erläuterte, dass noch die Kosten für den gemeinsamen Bauhof aufgenommen werden müssten. Einer Verabschiedung des Haushaltes in der kommenden Sitzung dürfte nichts im Wege stehen.
Sollten keine unvorhergesehenen Kosten im Jahr 2017 auf die Gemeinde zukommen, wird Scherstetten ohne eine weitere Kreditaufnahme auskommen.