Augsburger Allgemeine (Land West)
Neue Schule ist schon vor der Eröffnung zu klein
Mittelschule Gersthofer Neubau erhält sechs Klassen mehr als bisher vorgesehen
Gersthofen
Sie ist noch nicht fertig gebaut – und bereits zu klein: Die neue Gersthofer Mittelschule muss voraussichtlich bereits mit einem ersten Provisorium in ihr erstes Schuljahr gehen. Denn das bisher geltende Raumprogramm ist bereits überholt, es müssen mehr Klassen untergebracht werden als im Vorfeld berechnet.
Das Raumprogramm wird aufgrund der vom Staatlichen Schulamt geprüften Schüler- und Klassenzahlenprognosen aufgestellt und war bisher ausgelegt auf 24 Klassen mit Räumen für die Ganztagsschule. „Ich habe dafür den Ist-Stand der Grundschüler angegeben, welche die vierte Klasse besuchen“, erklärte Mittelschulleiterin Sigrid Puschner im Sozial- und Ordnungsausschuss.
Die aktuelle Schüler- und Klassenzahlprognose vom November 2016 gehe von einer zwischenzeitlich um sechs Klassen angestiegenen Gesamtklassenanzahl aus, heißt es bei der Regierung von Schwaben, die das Raumprogramm genehmigt. Diese Genehmigung ist erforderlich, damit die Stadt Zuschüsse für den Neubau erhalten kann. Die bisherige Genehmigung wurde im Dezember 2011 sowie eine Änderung im Januar 2015 erteilt. Die neue Prognose bedeutet nun, dass ab September 30 Klassen im Neubau unterrichtet werden müssen. Deswegen ist eine neuerliche Abstimmung zwischen allen Beteiligten erforderlich.
„Wegen der zusätzlichen Schüler werden die bisher geplanten 24 Klassenzimmer nicht ausreichen“, betonte Nadja Winklhofer von der Gersthofer Stadtverwaltung. Die zusätzlich erforderlichen Klassen führte sie auf das große Angebot der Mittelschule, zum Beispiel mit offenen und gebundenen Ganztagsklassen, M-Zug oder VOR-Klassen zurück. „Zudem ist die Schülerzahl seit 2012 auch angestiegen.“
Die reguläre Teilungsgrenze einer Regelklasse liege bei 28 Schülern. Wenn in einer Jahrgangsstufe der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund mehr als die Hälfte beträgt, dürfen nicht mehr als 25 Schüler eine Klasse besuche. „Auch das ist teilweise bei uns der Fall, wo- durch auch mehr Klassen entstehen“, so Nadja Winklhofer weiter. Zum Schulsprengel gehören auch Neusäß, Aystetten und Langweid. „Diese Schüler müssen wir aufnehmen.“Die meisten Schüler aus anderen Kommunen werden vom Staatlichen Schulamt zugewiesen.
„Wir hatten noch nie 24 Klassen an unserer Schule“, machte Schulleiterin Sigrid Puschner klar. Im laufenden Schuljahr werden circa 640 Schüler in 32 Klassen unterrichtet. „Daher habe ich von Anfang an gesagt, dass 24 Klassen zu niedrig angesetzt sind.“Auch die Stadt Gersthofen hatte bereits im Jahr 2013 eine Anfrage an die Regierung von Schwaben auf Erweiterung des Raumprogramms gestellt. Diese wurde allerdings abgewiesen.
Allerdings hat das bayerische Kultusministerium Änderungen angekündigt – voraussichtlich erhöht sich dann die Größe der geförderten Flächen deutlich. Daher wurde zunächst noch nicht über eine Vergrößerung des Raumprogramms abgestimmt.
Für die Übergangszeit sollen nun Fachräume als Klassenzimmer genutzt werden. „Das ist aber wirklich nur ein Provisorium – sonst hätten wir ja gleich in der alten Schule bleiben können“, machte Sigrid Puschner deutlich.