Augsburger Allgemeine (Land West)

Offener Treff bereitet den Weg

Ausschuss lässt Möglichkei­ten und Standorte für ein Mehrgenera­tionenhaus in Gersthofen prüfen

- VON GERALD LINDNER

Ob jung, ob alt, ob mit oder ohne Handicap – sie alle finden Platz und eine passende Umgebung in einem Mehrgenera­tionenhaus. Nach dem Willen des Sozial- und Ordnungsau­sschusses soll nun untersucht werden, wie das Konzept für ein solches Mehrgenera­tionenhaus in Gersthofen aussehen könnte. Bis ein solches Projekt realisiert ist, will die Stadt in Zusammenar­beit mit der Familienst­ation sowie dem Gersthofer Freiwillig­en-Zentrum Zebi einen offenen Treff installier­en.

„Ziel ist es, eine generation­sübergreif­ende Wohn- und Lebensform aufzubauen, in der jeder Einzelne genug Platz hat für seine persönlich­en Bedürfniss­e, aber ein Teil der gesamten Hausgemein­schaft ist und sich hier mit persönlich­em Engagement einbringen kann“, sagte Bürgermeis­ter Michael Wörle.

Ein solches Haus wurde bereits in einer vorangegan­genen Sitzung des Ausschusse­s diskutiert. Der Tenor war, dies Einrichtun­g sei keine Aufgabe der Stadt, müsse also von einem Träger errichtet werden. Die Stadt könne sich maximal über die Überlassun­g oder Vermittlun­g eines Grundstück­es daran beteiligen.

In Häusern oder Anlagen mit bis zu 50 Wohneinhei­ten können Menschen aus allen Gesellscha­ftsschicht­en, jedes Alters, mit und ohne Einschränk­ungen zusammenle­ben. Anders als in einer „normalen“Wohnanlage „soll das Miteinande­r hier mehr beinhalten als die Klingelsch­ilder oder die Briefkäste­n an der Wohnungstü­r“, so Wörle weiter.

Wichtig erscheine der Verwal- dass auch hier unter anderem Wohnraum für Geringverd­iener geschaffen werde. Denn in Gersthofen lägen 22,3 Prozent der Haushalte bei einem Einkommen unter 1500 Euro monatlich. Das entspreche 2498 von insgesamt 11 202 Haushalten in der Stadt. Das derzeitige Angebot an bezahlbare­m Wohnraum liege, so Wörle weiter, bei weniger als 1000 Wohnungen – also nicht einmal die Hälfte des Bedarfs – sei gedeckt.

Die Verwaltung schlug nun vor, 20 bis 30 Wohneinhei­ten im Zuge eines Mehrgenera­tionenhaus­es zu schaffen. Es sollen Wohnmodell­e entstehen, bei denen freier, preisgebun­dener und behinderte­ngerechter Wohnraum geschaffen wird. Weiter sollen Gemeinscha­ftsflächen, die einen Teil im Mehrgenera­tionenhaus ausmachen, im Wohnobjekt entstehen.

Einstimmig beauftragt­e der Sozialauss­chuss die Verwaltung, zu untersuche­n, wo es geeignete Grundstück­e im Gersthofer Stadtgebie­t gibt sowie Vor- und Nachteile und Eigentümer­verhältnis­se aufgezeigt bzw. geklärt werden. Geprüft wird auch, welche Vergaberic­htlinien eingehalte­n werden müssen und welche Fördermitt­el zu erhalten sind.

Weiter soll ein offener Treff eingericht­et werden, der als Begegnungs­stätte für alle Generation­en dient.

Als Einstieg könnte nach Auffastung, sung der Stadtverwa­ltung das „Trettenbac­hhaus“an der Johannesst­raße dienen, in dem der frühere Stadtpfarr­er gelebt hatte. Dieses Gebäude sei ein idealer Standort: Die Familienst­ation befände sich in der direkten Nachbarsch­aft. Die Kirche, das Schulzentr­um und der Kindergart­en ergänzten sich hier als Partner gut.

Zudem befindet sich im Erdgeschos­s des Hauses ein offener Raum für Veranstalt­ungen. Dieser kann mit einem Wanddurchb­ruch vergrößert werden. Im Parterre gibt es auch zwei Durchgänge zur Familienst­ation. Eine behinderte­ngerechte Toilette müsste allerdings noch eingebaut werden. 40000 Euro sollen dafür zur Verfügung gestellt werden. Wenn dann das Mehrgenera­tionenhaus errichtet ist, soll der Treff dorthin umziehen.

Wohnrauman­gebot deckt nicht einmal die Hälfte des Bedarfs

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