Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Plus im Nahverkehr ist kein Selbstläufer
Dass die Stadtwerke inzwischen jedes Jahr einen Fahrgastrekord vermelden, ist nicht so überraschend. Bei einem Wachstum von zuletzt rund 5000 Einwohner pro Jahr nach Augsburg liefe ja auch etwas verkehrt, wenn Fahrgastzahlen stagnieren würden.
Man muss aber anerkennen, dass die Stadtwerke es geschafft haben, überproportional an Fahrgästen zuzulegen. Der Umbau des Haltestellendreiecks am Königsplatz hat dafür sicher die Weichen mit gestellt. Der Bahnhofstunnel wird eine weitere Steigerung bringen, weil er den städtischen Nahverkehr für Pendler aus dem Umland attraktiver macht. Die Stadtwerke werden darauf reagieren müssen – zur Stoßzeit hält sich jetzt schon der Komfort in Grenzen, um es zurückhaltend auszudrücken.
Und auch der kostenlose Internetzugang in den Fahrzeugen der Stadtwerke mag eine Rolle spielen – es hört sich wie eine Lappalie an, aber wenn Autohersteller heute schon als Vorteil des „Autonomen Fahrens“preisen, dass Nutzer in Zukunft beim Autofahren im Internet surfen können, sollte der Nahverkehr zeigen, dass er das heute schon kann.
Spannend wird die Zukunft sein: Die Stadt ist dabei, ihren Verkehrsplan fortzuschreiben, also das Gesamtkonzept für Auto, öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad und Fußgänger. Es ist zu erwarten, dass dem Auto weniger Bedeutung zugestanden wird, aber klar ist auch, dass es immer noch das Hauptverkehrsmittel in der Stadt ist.