Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD mahnt: Bürgerwill­en ernst nehmen

Kritik an neuer Diskussion über B-300-Gewerbegeb­iet

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„Es kann nicht sein, was nicht sein darf“: Mit den Worten des deutschen Dichters Christian Morgenster­n beschreibt die SPD Stadtberge­n, was ihrer Ansicht nach die Vertreter von CSU, Freie Wähler und Pro Stadtberge­n bei der jüngsten Haushaltss­itzung infrage stellten: nämlich das Ergebnis des Bürgerents­cheids von 2016. Es genüge den Stadträten „eine pauschale Verurteilu­ng des Bürgervotu­ms“, selbst wenn ein „klares und eindeutige­s Abstimmung­sergebnis“vorliege, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Im Juni 2016 wurde über die Fläche abgestimmt: 64,4 Prozent der Wähler stimmten dafür, die Planungen für eine Gewerbeans­iedlung auf Eis zu legen. Die Wahlbeteil­igung lag damals bei knapp 45 Prozent. Die CSU-Mehrheit im Stadtrat hatte zusammen mit den Freien Wählen und der Fraktion Pro Stadtberge­n dafür geworben, auf der Fläche zwischen Stadtberge­n und Neusäß ein bis zu 20 Hektar großes Gewerbegeb­iet auszuweise­n. Dagegen stemmten sich Mitglieder von SPD, Grüne und Bund Naturschut­z in einem Bündnis. Der Entscheid hat eine Bindungsfr­ist von einem Jahr.

Der SPD-Bürgermeis­terkandida­t Matti Müller verfolgt die erneute Diskussion im Stadtrat mit Sorge. „Zum einen wundere ich mich sehr, wie von Teilen des Stadtrates versucht wird, die gleichen Argumente, welche schon im letzten Jahr eine deutliche Ablehnung durch die Bürgerscha­ft Stadtberge­ns erhielten, jetzt wieder in die Diskussion einzubring­en.“In anderen Kommunen würde der mit Bürgerents­cheiden geäußerte Wille ernst genommen. Müller: „Dieses Demokratie­verständni­s fehlt hier offensicht­lich.“Der Stadtberge­r Stadtrat wäre gut beraten, die Entscheidu­ng der Bürger auch für sich zu akzeptiere­n, zumindest solange keine wesentlich­en neuen Erkenntnis­se vorliegen, so Müller.

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