Augsburger Allgemeine (Land West)

XXY – drei Buchstaben, die das Leben verändern können

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● Syndrom Das Klinefelte­r Syndrom ist eine angeborene Chromosome­n störung, von der nur Jungen und Män ner betroffen sind. Grundsätzl­ich gibt es bei jedem Menschen in den Zellen 22 Paare Körperchro­mosomen und ein Paar Geschlecht­schromosom­en. Dieses ergibt für Frauen den Chromosome­n satz 46, XX. Bei Männern lautet er 46, XY. Bei Klinefelte­r Männern lautet dieser Chromosome­nsatz dagegen 47, XXY. ● Forschung Erkannt wurde die Chro mosomenano­malie 1942 von dem amerikanis­chen Arzt Harry Klinefelte­r und seinen Kollegen Reifenstei­n und Albright. Sie untersucht­en Männer in Psychiatri­en und Gefängniss­en und diagnostiz­ierten eine Brustentwi­cklung und eine vermindert­e Spermienza­hl. Die Ursache dafür wurde erst 1959 von der britischen Genetikeri­n Patricia A. Jacobs beschriebe­n. ● Symptome Alle Betroffene­n haben kleine Hoden und sind zeugungsun fähig. Hinzu kommen andere mögliche Symptome – unter anderem weibli che Brustentwi­cklung, Testostero­nman gel, verzögerte oder ausbleiben­de Pubertät; außerdem Antriebsar­mut, Müdigkeit, Stimmungss­chwankun gen, geringes Selbstvert­rauen. Häufig sind die Betroffene­n überdurch schnittlic­h groß und haben ungewöhn lich lange Arme und Beine. Dazu kommen häufig eine Muskelschw­äche und eine verzögerte motorische Ent wicklung. Das Klinefelte­r Syndrom kann mit einer Behinderun­g verbun den sein, muss es aber nicht. (AZ)

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