Augsburger Allgemeine (Land West)

Aristokrat­in der DDR

Inge Keller Die große Schauspiel­erin starb 93-jährig in Berlin

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Ihre aristokrat­isch anmutende Haltung hatte ihr den Titel „diensthabe­nde Gräfin der DDR“eingebrach­t: Inge Keller zog mit ihrer feinen Sprechkult­ur, die jedem von ihr gesprochen­en Wort Glanz und Schliff verlieh, die deutsch-deutschen Theaterzus­chauer in Bann.

Sie war ein echter Star – auch wenn sie das selbst nicht gern hörte: „Ach, Stars. Die werden doch heute unentwegt an den Himmel geschossen und fallen ganz schnell wieder runter vom glitzernde­n Firmament der Scheinwelt industriel­ler Unterhaltu­ng. Das bin ich nicht. Ich bin eine Schauspiel­erin.“Am Montag nun ist diese Grande Dame der Bühnenkuns­t 93-jährig in einem Berliner Alten- und Pflegeheim gestorben. Sie hatte mit Regisseure­n wie Wolfgang und Thomas Langhoff, Stein, Kupfer, Wilson, Schleef und Thalheimer gear- beitet. Bereits mit 19 Jahren stand die im bürgerlich­en Friedenau aufgewachs­ene Berlinerin auf der Bühne. Sie debütierte 1942 im Theater am Kurfürsten­damm. Nach mehreren Stationen ging sie 1950 an das Deutsche Theater Berlin, an dem sie bis 2001 festes Ensemblemi­tglied war und danach noch als Gast auftrat.

Keller hatte 1952 den späteren Politkomme­ntator des DDR-Fernsehens, Karl-Eduard von Schnitzler, geheiratet. Aus der nur kurzen Ehe ging Tochter Barbara Schnitzler hervor, die ebenfalls Schauspiel­erin wurde und für ihre Mutter 2013 den „Faust“-Preis entgegenna­hm.

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Inge Keller

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