Augsburger Allgemeine (Land West)
Gewalt in Dortmund
Vorwürfe der Polizei gegen BVB-Chef
Dortmund
Nach Ausschreitungen beim Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig diskutieren Vertreter aus Sport und Politik über Sicherheitskonzepte im Fußball. Bundesinnenminister Thomas de Maizière forderte harte Konsequenzen: „Wer Steine auf Polizisten schleudert und nicht auf Familien Rücksicht nimmt, gehört hinter Schloss und Riegel.“Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erhob Vorwürfe gegen die BVB-Vereinsführung. „Offensichtlich gab es vor der Begegnung Signale, die zu einer Atmosphäre beigetragen haben, die die Gewalteskalation ein Stück weit begünstigt haben“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek. Arnold Plickert, ebenfalls stellvertretender GdP-Bundesvorsitzender, forderte die Verantwortlichen aller Klubs auf, VerbalAttacken auf RB Leipzig zu unterlassen. „Es war nicht hilfreich, wie Dortmund-Chef Watzke im Vorfeld gestichelt hat – vermutlich war es sogar schädlich.“Nicht nur gegen die Chaoten, die Leipziger Fans vor dem Stadion mit Steinen, Flaschen und Dosen bewarfen und dabei sechs Zuschauer und vier Polizisten verletzten, wird ermittelt. Die Polizei reagiert auch auf Spruchbänder auf der Südtribüne mit diffamierendem Inhalt.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies auf Fortschritte bei der Identifizierung von Übeltätern, bat aber um Geduld, „weil Präzision vor Schnelligkeit geht.“Bereits am Samstagabend waren elf mutmaßliche Straftäter aus der BVB-Ultraszene und ein Leipziger vorläufig festgenommen worden. Die Männer sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der BVB muss nach Vorfällen beim Pokal-Endspiel gegen den FC Bayern (75 000 Euro Geldstrafe) mit Sanktionen rechnen. Im Wiederholungsfall bis zum Ende der Bewährung am 31. Mai hatte das DFB-Sportgericht mit einem Heimspiel unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit gedroht.