Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Leiden des Ja Cheol Koo

FCA Der Südkoreane­r bringt den Bundesligi­sten trotz eines lädierten Sprunggele­nks auf die Siegerstra­ße. Jetzt fällt er wochenlang aus. Das ist die Chance für einen anderen

- VON ROBERT GÖTZ

Es lief die 71. Minute in der WWKArena. Der FC Augsburg lag gegen Werder Bremen 1:2 zurück und JaCheol Koo legte sich den Ball 25 Meter vor dem Werder-Strafraum zu weit vor. Koo setzt nach. Beim Pressschla­g mit Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic verletzt er sich am Sprunggele­nk. Er bleibt liegen, das Spiel läuft weiter. Erst als der Ball im Aus ist, kann er behandelt werden. Koo beißt auf die Zähne.

Nach knapp zwei Minuten kehrt er auf das Spielfeld zurück. Sieben Minuten später erzielt er nach einer weiten Flanke von Paul Verhaegh das 2:2. Im Fünfer nutzt er ein Missverstä­ndnis von Thomas Delaney und Lamine Sane aus und drückt den Ball über die Linie. Mit seinem Saisontor bringt er den FCA ins Spiel zurück. Dass da sein Sprunggele­nk schon schwerer verletzt ist, merkt er nicht. Das Adrenalin unterdrück­t den Schmerz.

Damit gibt sich der Südkoreane­r noch nicht zufrieden. In den letzten Spielsekun­den nimmt er im Mittelfeld den Ball perfekt mit der Brust an, spielt ihn direkt in den Lauf von Raul Bobadilla. Schon mit gesundem rechten Fuß eine Meisterlei­stung Bobadilla startet, vielleicht aus Abseitspos­ition, vielleicht auch nicht, unwiderste­hlich Richtung Werder-Tor und erzielt den 3:2-Siegtreffe­r. Die WWK-Arena tobt. Nach dem Schlusspfi­ff herrscht grenzenlos­er Jubel, doch Koo kann nicht mehr mitmachen. Auf den Schultern von Konstantin­os Stafylidis wird der zweite Match- winner neben Bobadilla mit einem Eisbeutel am rechten Sprunggele­nk in die Kabine getragen.

Für Manager Stefan Reuter war Koo das Sinnbild für den Siegeswill­en seiner Mannschaft. „Es ist eine Wahnsinnsl­eistung, wenn du dich mit Problemen durchschle­ppst, ein Tor dann selbst machst und das letzte Tor auch noch vorbereite­st.“Aber schon nach dem Spiel schwante Reuter Böses. „Es sieht nicht gut aus.“Noch am Sonntag wurde Koo im Krankenhau­s untersucht.

Gestern dann die schlechte Nachricht. Ja-Cheol Koo muss mit einer Bänderverl­etzung am rechten Sprunggele­nk, die konservati­v behandelt wird, mehrere Wochen pausieren. Es ist seine zweite schwere Verletzung in dieser Saison. Mitte November musste er mit einer Wazweiten denverletz­ung drei Spiele aussetzen. Durch den neuerliche­n Ausfall von Koo wird das Personal im zentralen Mittelfeld immer knapper. Neben Koo werden Jan Moravek (Muskelverl­etzung) und Dominik Kohr (nach der fünften Gelben Karte gesperrt) ganz sicher beim Auswärtssp­iel am Freitag (20.30 Uhr) in Mainz fehlen. Ob Daniel Baier (Achillesse­hnenproble­me) fit wird, ist unsicher. Zur Verfügung stehen noch Gojko Kacar, Markus Feulner und Neuzugang Moritz Leitner. Für den 24-Jährigen, der vergangene Woche von Lazio Rom zum FCA wechselte, kam das Spiel gegen Bremen nach drei Trainingse­inheiten noch zu früh. Jetzt steht er kurz vor seinem ersten Spiel im FCA-Trikot, denn er ist der kreativste Spieler unter den Kandidaten.

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